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Ärgerlicher Montagabend

Weißenfels, 23.11.2015. Hallensprecher „Fossi“ des Mitteldeutschen BC hatte seine Hausaufgaben gemacht. Die Hohenloher Franken wurden inklusive ihrer rmitgereisten Fans korrekt und nicht als Schwaben vorgestellt. Nach wie vor ist dieses kleine Detail selten in Deutschlands Basketballhallen. Dass dies der Lichtblick des Abends aus Sicht der Gäste bleiben sollte, konnte und wollte zu diesem Zeitpunkt keiner erahnen.

Die Partie begann, wie man es von einer Begegnung zweier Teams erwartet, die im Tabellenkeller nach dem Befreiungsschlag suchen. Die Folge der Konzentration beider Mannschaften auf das eigene stabile Auftreten sorgte für vergleichsweise wenig Punkte in der Anfangsphase. Auf Seiten der Gäste übernahm Routinier Adam Chubb Verantwortung, zudem gab eine Serie von Freiwürfen den Merlins die Möglichkeit, Selbstvertrauen zu gewinnen. Bei Brandon Johnson zeigte dies Wirkung, er zeigte in den ersten zehn Minuten eine engagierte Leistung und erzielte 7 Punkte. Doch auf Gastgeberseite deutete Neuzugang Nikola Dragovic bereits im ersten Abschnitt an, was er im folgenden Verlauf noch liefern würde können. Durch schnelle Dreier besorgte er einen ersten deutlicheren Vorsprung seines Teams, den Jordan Callahan per Buzzerbeater nach 10 Minuten wieder auf zwei Punkte schrumpfen konnte (21:19).

Das zweite Viertel zeigte den Merlins ein nur allzu bekanntes Gesicht. Dem stotternden Offensivmotor der Merlins begegnete der Gegner mit einem Regen aus offenen Würfen – resultierend aus einer verunsicherten Crailsheimer Defense. „Wir sind davon abgekommen, woran wir unter der Woche eigentlich gut gearbeitet haben“ resümierte ein enttäuschter Ingo Enskat nach dem Spiel. Der Headcoach der Merlins weiter: „Immer wenn der Gegner den Druck erhöht hat, wollten wir zu sehr kontrolliert agieren.“ Insbesondere Nikola Dragovic war in Viertel zwei kaum zu halten. 16 Punkte hatte der Serbe bereits zur Halbzeit auf dem Konto und sein Team führte zur Pause deutlich mit 54:35.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit blieb der MBC weiterhin spiel- und treffsicher. Erstes kleines Lebenszeichen der Merlins im dritten Viertel war ein verwandelter Dreier von Konrad Wysocki mit Foul. Das Vierpunktspiel bedeutete einen Zwischenstand von 60:44 nach rund 24 Minuten. Den Rückstand weiter zu verkürzen gelang den Gästen allerdings zunächst nicht. Gut eine Minute vor dem Ende verkürzte Brandon Johnson auf 66:53 und zeigte, dass die Moral an diesem Montagabend stimmte. Doch diesmal gelang den Gastgebern der Buzzerbeater zum 71:55.

Dieser Treffer sollte den Wölfen den nötigen Schwung geben, um den Merlins im Schlussabschnitt keine Chance mehr zum erhofften Basketballwunder zu lassen. Beim Stand von 78:57 (34. Minute) waren die Weichen für den ersten Saisonsieg der Gastgeber gestellt. Das Team von Konrad Wysocki blieb zwar engagiert und kämpfte tapfer, doch die fünfte Niederlage in Serie war letztendlich nicht mehr zu verhindern. Als ärgerlichen Schlusspunkt konnten die Weißenfelser in den Schlusssekunden das Endergebnis per Dreier noch zu ihren Gunsten korrigieren. „Das kann nicht sein, dass man sieben Sekunden vor dem Ende nur noch zuschaut. Der Gegner hat die Situation richtig erkannt, dass gerade in einem Spiel gegen einen direkten Konkurrenten jeder Punkt am Ende der Saison von Bedeutung sein kann“, so Enskat in der Pressekonferenz.

Mit dem 97:76 sicherten sich die Gastgeber auch den ersten Sieg in der Beko BBL gegen die Merlins, die in der vergangenen Saison noch beide Begegnungen für sich entscheiden konnten.


 

Trainerstimmen:

Silvano Poropat (MBC): „Ich bin echt zufrieden. Es war ein souveräner Sieg. Ab dem zweiten Viertel haben wir so gespielt, wie wir wollten. Im zweiten Viertel haben wir das Spiel entschieden. Da hat Nikola unglaublich getroffen und das Momentum war dann auf unserer Seite. Am Ende haben wir das Spiel gut kontrolliert. Im Vergleich zu anderen Spielen ist uns dies mit einer erfahrenen Konstellation heute leichter gefallen. Wir haben mehr Punkte gemacht, als wir wollten. Aber wir haben auch mehr zugelassen, als wir wollten. Deswegen gibt es immer was zu tun. 24 Assists haben gezeigt, dass wir wollten und dass wir es auch geschafft haben zusammen zu spielen. Ich gratuliere meiner Mannschaft.“

Ingo Enskat (Merlins): „Vorweg Glückwunsch an Silvano und den MBC. Ich bin sehr enttäuscht, wir haben gut in der Woche gearbeitet, jedoch im zweiten Viertel den Faden verloren. Der Schlüsselpunkt war, dass der MBC den Druck erhöht hat und kontrolliert gespielt hat. In der Verteidigung haben wir zu viele falsche Entscheidungen getroffen. Der Dreier am Ende ärgert mich sehr, da eine Mannschaft nicht sieben Sekunden vor Spielende nur noch zuschauen kann. Es kann nicht sein, dass man kurz vor Spielende gegen einen direkten Konkurrenten schon abgeschaltet hat.“

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