
You can’tGet Closer
Kaum Zeit zum Verschnaufen
Crailsheim, 22.04.2016. Von Beginn an merkte man den Merlins an, dass 100% heute das gefühlte Minimum an Einsatz darstellen sollten. In der Defense musste sich der Tabellenzweite seine ersten Punkte an der Freiwurflinie holen, nach vorne der schnelle Abschluss gesucht. Die Belohnung war die erste Führung für die Merlins durch Shy Ely per Dreier (7:4), die Bayerntrainer Pesic zur ersten Auszeit zwang und die Stierkampfarena aus den Sitzen hob. Nach der Auszeit brauchten die Gäste nochmals etwas Anlauf gegen weiterhin kämpferische Merlins, die den Favoriten dann aber erstmals etwas deutlicher davonziehen lassen mussten (15:25 nach dem 1. Viertel).
In Abschnitt zwei schien die Partie in die erwartete Richtung zu laufen, als Bayern cleverer agierten als die Hausherren und die Führung halten konnten. Dann aber drehten die Merlins und die Stierkampfarena auf. Punkt um Punkt knabberten die engagierten Zauberer vom Abstand ab. Spätestens beim Stand von 30:33 war es wieder ein echtes Basketballspiel. Kurz konnte der deutsche Meister von 2014 antworten, dann waren wieder die Merlins dran. Nach einem erstklassigen Anspiel von Shy Ely auf Adam Chubb zum 39:40 war „the Staintrain“ Matt Stainbrook nur durch ein Foul zu stoppen und konnte mit einem erfolgreichen Freiwurf ausgleichen. So blieb es bis zur Pause, nach zwanzig Minuten fing die Partie von vorne an (42:42).
Der Kraftakt gegen den Favoriten aus München ging zunächst weiter, wie er vor der Pause aufgehört hatte, bevor fünf schnelle Punkte der Gäste den Trainer der Merlins, Tuomas Iisalo zur Auszeit zwangen. Danach blieb Crailsheim engagiert, München aber schlich sich nun Punkt um Punkt davon. Nach einer weiteren Auszeit weckte ein Dreier von Antonio Graves die Crailsheimer Offensive wieder auf und die Hausherren gingen mit nur acht Zählern Rückstand in den Schlussabschnitt (56:64). Dort schienen die Gäste das Geschehen nun vollends zu kontrollieren, bis in die letzten Minuten hinein wurden die Zauberer bei minus zehn Zählern oder mehr gehalten. Mit dem letzten Aufbäumen der tapferen Merlins gelang Jordan Callahan ein Dreier zum 70:75, bevor der FC Bayern am Ende den Sieg über die Ziellinie retten konnte.
Sonntag gilt es
Nach dem 78:89 gegen den Tabellenzweiten bleibt nun kaum Zeit zur Analyse. Schon am Sonntagmittag um 15:00 Uhr geht es bei den Eisbären Bremerhaven in die endgültige Crunchtime dieser Spielzeit geht. Dazwischen steht die längste Anreise der Saison für die Zauberer auf dem Plan. Rund sieben Stunden Fahrt gilt es nach Bremen zu absolvieren, wo das Spiel gegen die Eisbären in der großen ÖVB-Arena stattfindet. Die Gastgeber konnten am Freitagabend im direkten Duell gegen den Mitteldeutschen BC einen wichtigen 92:80-Auswärtserfolg einfahren und hat nun drei Siege Vorsprung auf die Merlins. „Wir haben heute die Fehler aus Berlin abgestellt. In den letzten drei Spielen haben wir auf jeden Fall neues Vertrauen geschöpft“, so Merlins-Headcoach Tuomas Iisalo vor dem Endspurt gegen die Teams aus Bremerhaven, Tübingen und Hagen.
Trainerstimmen Crailsheim Merlins – FC Bayern München
Svetislav Pesic (FC Bayern München):
„Es hat sich nichts Neues gezeigt. Es ist immer das Gleiche, wenn wir auswärts spielen. Da ist dann eine Heimmannschaft, die großen Enthusiasmus zeigt. Wobei man auch sagen muss, dass auch heute schon große Qualität von unserem Gegner gezeigt wurde. Mein Job ist es nicht der anderen Mannschaft Komplimente zu machen. Es gilt die alte Regel: Du spielst nur so gut wie dein Gegner es erlaubt. Wir haben mit 14 Punkten geführt im 1. Viertel, dann haben die Merlins 80% der 2er-Punkte gemacht. So etwas kann man sich nicht erlauben. Grund dafür war unter anderem unsere fehlende Konzentration in der Defense. In den zweiten 20 Minuten ist unser Gegner dann müder geworden. Wir haben gut in der Defense gearbeitet, wie ich mir als Trainer das wünsche. Heute haben wir up an down gespielt. Auswärts kannst du nur bestehen, wenn du von Anfang an konzentriert bist und mit hoher Intensität bis zum Ende spielst.“
Tuomas Iisalo (Crailsheim Merlins)
„Glückwunsch an München. In der ersten Hälfte haben wir den Spielplan umgesetzt. Wir haben unsere Positionen eingehalten. In der zweiten Hälfte hatten wir ein paar Ballverluste. München hat dann aggressiver verteidigt. Zudem hatten wir nicht die Wurfqualität wie in der ersten Hälfte – da haben wir einiges liegengelassen. Großer Respekt an unsere Spieler, die mit Leidenschaft und Aggressivität gespielt haben. Sie haben gekämpft wie in Berlin. Außerdem haben wir uns bei den Offensive-Rebounds verbessert. In den letzten drei Spielen haben wir auf jeden Fall neues Vertrauen geschöpft.“