
You can’tGet Closer
Merlins unterliegen dem Pokalsieger deutlich
Es war wieder einmal Hühnerpellenzeit in der Arena Hohenlohe, als der Tip-Off zu diesem fünften Heimspiel der Saison näher rückte und das Publikum schon mächtig einheizte. An mangelnder Unterstützung sollte die Mission gegen den amtierenden deutschen Pokalsieger definitiv nicht scheitern an diesem Samstagabend, sodass auch der Gästetrainer nach der Partie nur lobende Worte für die Atmosphäre in der Arena Hohenlohe fand. Nach längerer Verletzungpause kehrte außerdem Matt Stainbrook auf das Parkett zurück. Im Spiel gegen ALBA Berlin vor rund einem Monat hatte er sich eine Knöchelverletzung zugezogen. Rechtzeitig war er nun wieder fit, nachdem Centerkollege Patrick Flomo kurzfristig passen musste (Bluterguss im Knie).
Gegen den amtierenden Pokalsieger begannen die Merlins mit viel Engagement und zeigten sich besonders unter dem Korb deutlich wacher als zuletzt. Die Gäste aber waren von außen mächtig heiß. Insbesondere Klemen Prepelic sollten die Hausherren zunächst überhaupt nicht in den Griff bekommen. 15 Punkten bei 5/6 Dreiern erzielte der Shooting Guard im ersten Viertel. Doch wie bereits erwähnt waren die Crailsheimer gewillt, den Gegner nicht davonziehen zu lassen und blieb mit viel Energie und einer ebenfalls starken Wurfquote stets auf Schlagdistanz. Das Offensivfeuerwerk beider Teams endete mit einem 27:30-Pausenstand.
Im zweiten Abschnitt verfiel das Team von Ingo Enskat dann in ungeliebte alte Muster, deren Folge Ballverluste waren, die von den Gästen gnadenlos ausgenutzt wurden. Ingo Enskat benötigte zwei Auszeiten, um seine Jungs wieder auf ihre Stärken zu besinnen. Der eigene Offensivrhythmus wurde wiedergefunden, sodass man dank eines Dreiers von Jordan Callahan den Rückstand auf 10 verkürzen konnte. Zum Ende der ersten Halbzeit hatten die Gastgeber gar die Chance, noch näher heranzukommen, nutzten diese jedoch nicht. So nahm Oldenburg eine 11-Punkte Führung mit in die Kabine (42:53).
Der Einsatz stimmte auch zu Beginn des dritten Viertels. Zweimal der ehemalige Oldenburger Adam Chubb sowie Jordan Callahan sorgten für einen Zwischenspurt zum 48:55, der Mladen Drjencic auf Seiten der Gäste zu einer Auszeit zwang. Anschließend spielten die EWE Baskets abermals ihre individuelle Klasse aus und zogen schnell auf 14 Punkte davon. Mit einigen schönen Einzelaktionen blieben die Merlins weiterhin engagiert, konnten letztendlich aber nicht verhindern, sich vor dem letzten Viertel einem Rückstand von 20 Punkten gegenüber zu sehen (56:76).
Im letzten Spielabschnitt gingen beide Teams offensiv deutlich schwächer zu Werke als noch in den früheren Phasen des Spiels. Dies war zu diesem Zeitpunkt natürlich für die Gäste deutlich weniger tragisch als für die Zauberer. Zudem musste Ingo Enskat recht bald auf Playmaker Jordan Callahan verzichten, der sein fünftes Foul kassierte. Wenige gelungene Einzelaktionen reichten letztendlich auch nicht mehr, um das Ergebnis noch zu korrigieren. Die Gäste aus Oldenburg nahmen nach 40 Minuten einen verdienten 66:90-Erfolg und zwei Punkte mit auf die Heimreise nach Niedersachsen.
Für die Crailsheim Merlins geht es am Montag, den 23. November in ein echtes Schlüsselspiel beim Mitteldeutschen BC. (Details)
TrainerstimmenMladen Drijencic (EWE Baskets Oldenburg): „Ich bin zum ersten Mal in dieser Halle. Ich muss ehrlich sagen die Atmosphäre war sehr gut. Es ist, glaube ich, für jede Mannschaft nicht einfach hier zu spielen. Das hat man auch im ersten Viertel gesehen, als die Heimmannschaft ziemlich schnell agiert hat und auch schwere Würfe getroffen hat. Unser Ziel von Anfang an war es zu versuchen mit hoher Intensität in der Verteidigung zu agieren – den Gegner müde zu machen. Außerdem denke ich, dass wir die „längere“ Bank im Vergleich zur Heimmannschaft haben. Das hat man dann mit zunehmender Zeit auch gesehen, unsere Defense hat besser funktioniert. Die Merlins haben oft schwierige Würfe gehabt. Ich kann echt nur ein Lob für meine Mannschaft aussprechen. Wir sind am Dienstagmorgen um viertel nach sieben in Oldenburg losgefahren, über Ljubljana hier angereist – das war nicht leicht für uns dann hier zu spielen. Ich bin glücklich, dass wir gewonnen haben und dass wir jetzt die nächsten drei Spiele, zwei im Eurocup und eins gegen ALBA Berlin, zuhause haben.“
Ingo Enskat (Crailsheim Merlins): „Glückwunsch an Mladen, Glückwunsch an Oldenburg zum Sieg. Ich bin momentan einfach kein Stück damit zufrieden, wie wir uns auf dem Feld präsentieren. Ich stelle mich immer vor die Mannschaft, aber welche Fehler wir da machen, das ist zum Teil einfach, da fragst du dich, wo ist der Spieler in dem Moment mit dem Kopf. Ich kann nicht verstehen, wenn du zum Korb penetrierst, dass du nicht 100 Prozent dabei bist. Wenn du in der Verteidigung rotierst, jedes Mal überrascht bist von der Situation. Das sind Sachen, das sind „automatics“. Wir sind momentan vom Kopf her in jeder kleinen Aktion gefangen. Da erwarte ich von jedem, die Amis sagen es eigentlich schöner mit dem Wort awareness, wirklich die maximale Aufmerksamkeit in der Situation. Ich kann nicht von jeder Situation, die der Gegner macht, egal ob geplant oder nicht, überrascht werden. Wir sind einfach zu leicht zu schlagen, zu leicht auszuhebeln, einfach weil wir im Kopf nicht zu 100 Prozent darauf fokussiert sind, was in diesem Moment passiert. Und wenn wir das nicht in den Griff bekommen, dann werden wir gegen jede Mannschaft in der Liga Probleme haben.“
Diese Fünf beginnen das Spiel gegen die @EWE_Baskets pic.twitter.com/x8mDQ0Ew1a
— Crailsheim Merlins (@cr_merlins) 14. November 2015