Home / 91:80 Derbyniederlage in Ludwigsburg

91:80 Derbyniederlage in Ludwigsburg

Zunächst wusste er gar nicht, dass er gemeint war, blickte sich fragend um. Als der Schiedsrichter dann auf ihn zukam, war klar, dass es um ihn ging. 3:46 Minuten vor dem Ende war der Arbeitstag für Josten Crow beendet. Begleitet von viel Beifall ging er Richtung Auswechselbank. Der Spieler mit der Nummer 11 auf dem Rücken und der ungewöhnlichen Beinstellung bei seinen Freiwürfen machte ein tolles Spiel.

Fotogalerie: Die Bilder des Spiels

Vielleicht das beste, seit er das Trikot der Merlins trägt. Sechs von neun seiner Dreier trafen ins Ziel. Seine Bilanz von der Freiwurflinie gänzlich makellos: 4/4. Vor allem im zweiten und dritten Viertel trumpfte er auf, als die Gäste ihre beste Phase hatten und knapp in Führung gingen.

Merlins fanden zunächst nicht statt

Längst vergessen war zu diesem Zeitpunkt die Ouvertüre der Partie. Da konnte einem als Fan der Merlins angst und bange werden. 21:4 stand in Leuchtschrift in der Ludwigsburger Arena zu lesen. Und man musste Schlimmes befürchten. Die Crailsheimer fanden eigentlich gar nicht statt. Wie das Kaninchen vor der Schlange zeigten sie viel zu viel Respekt. 

Doch dank eines Jannik Freese, der unter den Körben viel arbeitete, las sich das erste Viertel-Resultat mit 28:15 schon viel versöhnlicher. Im zweiten Abschnitt arbeiteten die Merlins weiter an ihrer Dreierquote (am Ende 55:33 Prozent) und blieben auf Schlagdistanz. Zwar kamen die Ludwigsburger immer wieder zu einfachen Körben. Doch in der Offense hielten die Merlins erfolgreich dagegen.

Willie Young ließ zwischenzeitlich Zone spielen, um den Rhythmus des Gegners zu stören und etwas gegen die Distanzwerfer zu tun. Zur Halbzeit lag Ludwigsburg sieben Punkte vorn – ein offenes Spiel! „Ein typischer Verlauf. Wenn eine Mannschaft deutlich führt, schleichen sich immer wieder Nachlässigkeiten ein“, befand Ingo Enskat in der Halbzeitpause und freute sich über die erfolgreiche Aufholjagd.

Erfolgreiche Aufholjagd und sogar Führung

Doch damit nicht genug. Wenig später sah Crailsheims sportlicher Leiter die Gäste sogar in Führung. Steigbügelhalter für den Umschwung war Jonathan Moore, der mit viel Energie und Biss sieben Punkte in Serie erzielte. Wer anderes als Josten Crow (26 Punkte) zeichnete für die Zähler zur knappen Gästeführung von 59:56 verantwortlich. Die Merlins schnupperten kurz am möglichen Sieg.

Doch dann kam Ludwigsburg mit Macht zurück. Ein Lauf von neun Punkten in Folge rückte die Dinge aus Sicht der Hausherren wieder gerade. Mit einem Vorsprung von acht Zählern für die Gastgeber ging es in das finale Viertel. Dort blieben die Merlins auf Schlagdistanz.

Die Wende war allerdings nicht mehr zu schaffen. Zu sicher schlugen die Gastgeber zurück. Bei Ludwigsburg punkteten acht Spieler, davon fünf zweistellig, was die Mannschaft schwer auszurechnen machte.

Große kämpferische Leistung der Merlins

Unter dem Strich ist besonders die kämpferische Leistung der Merlins lobend hervorzuheben. Abgesehen von der schwachen Anfangsphase boten sie dem Favoriten energisch die Stirn und machten den geschätzt 100 mitgereisten Fans viel Freude. Letztlich waren die Ludwigsburger den Gästen in puncto Erfahrung und Routine aber doch den entscheidenden Schritt voraus.

Willie Young mahnte bei seinen Schützlingen für die Zukunft eine noch energischere Defense an. In einigen Passagen konnten die Gastgeber in der gegnerischen Zone fast nach Belieben schalten und walten. John Patrick war „froh und stolz“, dass seine Mannschaft gewonnen hat. „Im Basketball spielt ja auch der mentale Aspekt eine wichtige Rolle. Deshalb ist es oft gegen einen Gegner schwieriger, gegen den man glaubt gewinnen zu müssen. Letztlich ein Arbeitssieg für uns“, so der Ludwigsburger Coach.

Auf dem richtigen Weg

Die Crailsheimer Mannschaft hat sich zu keiner Phase aufgegeben und sich reichlich Respekt erworben, scheint für die Zukunft auf dem richtigen Weg. Neben Crow machten auch Sim, Saibou, Freese und Moore ein gutes Spiel bei den Merlins, brachten insbesondere in dieser Besetzung viel Energie auf das Parkett.

Text: Klaus Helmstetter / www.swp.de 

Foto: Gunnar Rübenach

100% MERLIN
Tickets und MITGLIEDSCHAFT
Es geht
wieder
los
Jetzt Tickets sichern
100%
Merlin
Jetzt Mitglied werden