Home / Treffer aus der Ferne

Treffer aus der Ferne

Beim 103:85-Erfolg in der Arena Hohenlohe beeindrucken die Artland Dragons aus Quakenbrück vor allem mit ihren Dreierwürfen.

Videostream: Die Zusammenfassung auf Telekom Basketball

Willie Young rauft sich an der Seitenlinie seine nicht vorhandenen Haare. Mal wieder ist im dritten Viertel ein Dreier der Dragons im Korb gelandet. Die Merlins finden in der Defense keine Mittel gegen die Distanzschützen. Die Statistik weist nach Spielende 51 Punkte für Quakenbrück allein durch Drei-Punkte-Würfe aus – ein enormer Wert. Schon in der Pause zeigt sich Ingo Enskat, sportlicher Leiter der Merlins, deshalb unzufrieden. „Die Rotation in der Defense stimmt nicht. Wir kommen immer zu spät.“

Doch dies ist nur ein, wenn auch entscheidender, Teilaspekt. Denn Enskat und die über 2300 Fans in der Arena Hohenlohe haben bis zur Halbzeit ein couragiertes Spiel des BBL-Aufsteigers gesehen. Nach einem nervösen Beginn (0:4) marschieren die Merlins. Das liegt zum einen daran, dass Artland zunächst kaum einen Dreier in den Korb wirft – obwohl sie auch zu diesem Zeitpunkt häufig frei stehen. Zudem holen sich die Merlins fast immer den Rebound – und vorne fallen die Körbe.

Ein couragiertes Spiel der Merlins

Nach dem 3:6 haben die Crailsheimer einen 10:0-Lauf, die Fans wittern die Überraschung. Als Chris Otule zunächst sich einen Offensiv-Rebound schnappt und per Dunking zum 17:10 vollendet, ist es in der Arena laut – sehr laut. Artland-Coach Tyron McCoy reagiert, bringt den noch angeschlagenen Power Forward Dennis Horner. Der am Oberarm reichlich tätowierte US-Amerikaner spielt sofort unter dem Korb seine Physis aus.

Dann beginnt die Dreier-Zeit der Dragons. Zwei Distanzwürfe finden ihr Ziel, nach zehn Minuten führt Crailsheim nur noch mit einem Zähler. Bis kurz vor der Pause wechselt die Führung hin und her, urplötzlich steht es aber 40:48. „Eigentlich war das Spiel völlig ausgeglichen“, so Enskat. Auch Coach Willie Young wird auf der Pressekonferenz ähnliche Worte finden, „dann aber haben wir etwas den Fokus verloren.“

Zwei Steals hintereinander

Dieses „dann“ ist Mitte des dritten Viertels. Bis dahin kämpfen die Merlins, verkürzen auf sechs Punkte (55:61). Chad Timberlake, bester Crailsheimer, entzückt die Fans, da ihm zwei Steals hintereinander gelingen und er den Fast Break jeweils selbst mit einem Korb abschließt.

Im Anschluss springt ein Rebound der Dragons gleich zwei Quakenbrückern gegen das Bein, die Schiedsrichter lassen allerdings weiterspielen. Die Halle tobt, die Dragons bleiben kühl: Mc Coy nimmt eine Auszeit, um die Gemüter abzukühlen. Der taktische Kniff funktioniert. Die Dragons erzielen 15 Punkte in Folge zum 57:76. Mit traumwandlerischer Sicherheit versenkt vor allem der nur 1,68 Meter große David Holston die Würfe jenseits der 6,75-Meter-Linie: Fünf Versuche, fünfmal rauscht der Ball durch die Reuse.

Merlins mit guter Moral

Doch Holston ist nicht alleine: Sieben Quakenbrücker treffen aus der Ferne – ein weiteres Indiz für die tiefe und vor allem gute Bank. Dies macht sich auch bei den jeweiligen Spielzeiten bemerkbar: Während zehn Quakenbrücker auf mindestens 13 Minuten kommen, sind es bei den Merlins nur sechs Akteure.

Die aber beweisen Moral und lassen sich im letzten Viertel nicht hängen. 28 Punkte werfen sie in diesen zehn Minuten. Zumindest in der Offensive scheinen sie für das Spiel in Tübingen gewappnet.

Hartmut Ruffer Hohenloher Tagblatt

 

100% MERLIN
Tickets und MITGLIEDSCHAFT
Es geht
wieder
los
Jetzt Tickets sichern
100%
Merlin
Jetzt Mitglied werden