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Eine starke Halbzeit

Wie viele BBL-Mannschaften gibt es, die in dieser Saison schon gegen das bayerische Starensemble aus München geführt haben? Und dann gleich mit sieben Punkten Vorsprung? Wirklich viele können das nicht sein. Die Merlins gehören jetzt dazu.

Rund die Hälfte des zweiten Viertels ist vorüber, als Sean Mosley zu seinem Solo ansetzt: zwei Dreier in Folge, dazu ein Steal, der in einen einfachen Korbleger mündet. Die Führung: 39:32! Die Arena Hohenlohe, mit 3000 Zuschauern pickepacke voll, steht Kopf!

Fotogalerie: Die Bilder des Spiels

Problem, und damit wohl auch ursächlich für den weiteren Gang der Dinge: wie gewonnen, so zerronnen. Die Bayern machen nicht viel Federlesens, schlagen zurück und marschieren gleich munter vorbei. Wechselbad der Gefühle, wenn ein Vorsprung von 39:32 kurzerhand in einen Rückstand von 39:47 verwandelt wird.

Video. Das Spiel in der ARD Sportschau

Hätten die Korbjäger aus Crailsheim diesen Run unterbrechen können und eine entsprechende Antwort parat, wäre die Partie womöglich noch länger offen geblieben.

Die ganze Malaise der Bajuwaren und was Coach Svetislav Pesic meint, wenn er sagt „die Mannschaft hat schwer in ihren Rhythmus gefunden“: Mit einer katastrophalen Dreierquote von 1/12 – lediglich John Bryant traf ins Schwarze – machen sich die Münchner das Leben selber schwer. Den Merlins kann das nur recht sein. Mit zunehmendem Spielverlauf legen sie ihren Respekt ab und bieten dem Meister couragiert Paroli. Die Bayern haben alles an Personal an Bord, was Rang und Namen hat. Sogar der verletzte Spielmacher Anton Gavel macht die Reise mit.

Merlins wissen sich ihrer Haut zu wehren

Ingo Enskat, neuer Coach auf der Crailsheimer Bank, wechselt viel, um die Intensität hochzuhalten, ohne den Rhythmus zu unterbrechen. Die langen Crailsheimer Freese, Otule und Kronhardt haben es unter den Körben mit Bryant, Benzing und Jagla zu tun. Richtige Kaliber. Insbesondere die beiden Erstgenannten erkämpfen sich immer wieder erfolgversprechende Rebound-Positionen. Max Rockmann und Sean Mosley wissen sich ihrer Haut zu wehren und auch in der Offensive erfolgreich abzuschließen.

Was Ingo Enskat in Wallung bringt und seinen Lauf entlang der Linie weiter befeuert: Unkonzentriertheiten, wie Einwürfe zum Gegner oder gleich ins Aus lassen keine rechte Aufholjagd mehr zu und spielen den Bayern in die Karten.

Kraft und Konzentration schwinden in der zweiten Hälfte

Beim Zwischenstand von 39:47 wechseln die Kontrahenten die Seiten, und die Geschichte der zweiten Hälfte ist schnell erzählt. Klingt einfach, aber enorm effektiv: Die Dreier fallen (Djedovic, Staiger, Zipser)! Die Quote steigt auf ansehnliche 36 Prozent (10/28). Bei den Gastgebern scheinen Kraft und Konzentration zu schwinden. Die Folge: nachlassende Gegenwehr und ein klares Schlussresultat. In der einen oder anderen Situation wollen die „Blauen“ zu viel, mit dem Kopf durch die Wand.

Ingo Enskat freut sich über die „intensive Phase“ vor der Pause, beklagt aber, dass es noch nicht so recht funktioniere, mit dem Druck umzugehen, wenn es mal nicht so läuft. „Daran müssen wir noch arbeiten, weiter kleine Schritte machen, von Spiel zu Spiel denken.“

Fazit: Die Merlins spielen eine klasse erste Halbzeit, müssen aber, um mit Bayern-Coach Svetislav Pesic zu sprechen, ihre Punkte wohl gegen andere Teams machen.

Text. Klaus Helmstetter / Hohenloher Tagblatt

 

Trainerstimmen:

Svetislav Pesic: Wir haben gegen eine sehr geschickte Mannschaft mit viel Motivation und Emotionen gespielt, Wir brauchten unsere Zeit, um in unseren Rhythmus zu kommen. Wir haben in der ersten Halbzeit nicht so schlecht gespielt, nur einfach nicht getroffen. Wir wollten dann die Fastbreak und die Transitions von Crailsheim stoppen, dies ist uns dann gut geglückt und in der zweiten Halbzeit ist es uns gelungen die Körbe zu treffen, die wir vorher nicht gemacht haben. 

Ingo Enskat: Ich sehe zwei Phasen in diesem Spiel. Die ersten 16-17 Minuten hatten wir ein intensives Spiel, die Jungs waren heiß drauf und waren hoch motiviert. Wo es noch nicht klappt, ist dann, wenn wir unter starkem Druck stehen, dann hakt es noch bei uns, hier müssen wir stärker werden. Den Druck, den die Bayern über das ganze Spiel ausüben ist immens. In der zweiten Halbzeit wäre es schön gewesen, wenn ein Ruck durch die Mannschaft gegangen wäre, das ist noch unser Defizit, da hakt es noch, dann entsprechend nachzulegen. Aber insgesamt bin ich zufrieden, dass wir zumindest phasenweise gegen die Bayern Paroli bieten konnten.

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