An Weihnachten pflegen viele Familien bestimmte Traditionen. Und so scheint es auch in der Merlins-Familie zu sein. Das Weihnachtsspiel der Crailsheimer Basketballer fand zum neunten Mal in der Arena Hohenlohe statt – und traditionell hieß der Sieger Crailsheim Merlins. Der MBC aus Weißenfels hatte dieses Jahr mit 71:73 das Nachsehen.

Und ebenso scheint es Tradition zu sein, dass Ingo Enskat um dieses Spiel herum schwächelt. „Seit ich in Crailsheim bin, bin ich an Weihnachten krank, und wir haben immer gewonnen. Vielleicht sollte ich weiterhin krank bleiben“, sagte der Trainer und grinste nach dem zweiten Saisonsieg der Merlins nach nun 14 absolvierten Spielen.

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Besonders erholsam war die Partie für ihn aber nicht. Es war definitiv kein Spiel für Herzkranke. Ganze 14 Mal wechselte die Führung hin und her, achtmal war die Begegnung ausgeglichen. Einen zwischenzeitlichen Zehn-Punkte-Rückstand hatte der MBC aufgeholt, war drauf und dran, den Merlins erneut einen Nackenschlag zu verpassen.

„Ich denke, wir können zusammenfassen, dass es ein Spiel zwischen zwei gleichwertigen Teams war“, sagte MBC-Coach Silvano Poropat auf der Pressekonferenz. „Crailsheim hat verdient gewonnen, weil sie es vielleicht einen Tick mehr wollten und einen Tick mehr konnten.“ Seine Mannschaft sei zu oft einem Rückstand hinterhergelaufen und habe in der Defensive große Fehler gemacht.

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Den entscheidenden begingen die Gäste knapp 40 Sekunden vor Schluss, nachdem Patrick Richard den MBC mit einem Dreier 71:69 in Front gebracht hatte, Sean Mosley aber im Gegenzug und abgezockt mit einem Dreier ins Gesicht von Ryan Nicholas antwortete – übrigens nur einer von drei erfolgreichen Merlins-Treffern bei 17 Versuchen jenseits der Linie. Poropat hätte sich an dieser Stelle ein Foul seines Teams beziehungsweise aggressivere Verteidigung gewünscht. Diese Szene kommentierte der Telekom-Basketball-Moderator Chris Schmidt übrigens wie folgt: „Mosley. . . Mooosleeey. . . meine Güte. Der Mann hat Eier aus Stahl. Das gibt’s doch gar nicht!“

Not-Dreier lässt die Arena explodieren

Als MBC-Center Djordje Pantelic drei Sekunden vor Spielende und gejagt von der Crailsheimer Defensive einen Not-Dreier werfen musste und nicht traf, explodierte die Arena Hohenlohe wieder einmal.

„Wir haben entschieden, den MBC nicht zu foulen, sondern so aggressiv wie möglich zu verteidigen, das ist uns gelungen“, sagte Enskat. „Ich bin stolz darauf, dass die Mannschaft bis zum Ende gekämpft hat. Gegen Ende war es noch mal schwierig mit unserem Selbstvertrauen, denn es gab die kritische Situation im letzten Viertel, als wir kurzzeitig hinten lagen.“

Sim mit 18 Zählern Topscorer der Partie

Jonathan Moore versenkte beim Stand von 72:71 einen Freiwurf, vergab den zweiten absichtlich, sodass den Gästen keine Zeit mehr blieb für einen kontrollierten Wurf.

Aus dem Crailsheimer Team ragte in der ersten Halbzeit Jannik Freese heraus, der insgesamt auf 15 Punkte und elf Rebounds kam, in der zweiten Hälfte Garrett Sim, der viel Tempo ins Spiel brachte und mit 18 Zählern Topscorer der Partie war. Bei Weißenfels traf Pantelic acht von acht Zweier-Versuchen, All-Star Patrick Richard fünf von sechs Dreiern, und Hördur Vilhjalmsson drehte im vierten Viertel auf und erzielte dort zehn seiner 15 Punkte.

Doch dann kam an Weihnachten der Mann mit den Eiern aus Stahl – vielleicht auch eine neue Tradition. . .

Joachim Mayershofer / Hohenloher Tagblatt