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Starke Leistung – knappe Niederlage

Es sieht beim Aufwärmen etwas leer aus auf der Seite der Merlins. Chad Timberlake steht in brauner Jeans am Rand, er hat sich am Bein verletzt. Dafür hat Co-Trainer Stevie Johnson nach langer Zeit wieder einmal das hell-dunkelblaue Trikot übergestreift. „Eine reine Vorsichtsmaßnahme“, sagt Trainer Ingo Enskat. Johnson wird tatsächlich nicht zum Einsatz kommen.

Es geht gut los. Nach zwei Freiwürfen für Bonn steht Chris Otule frei unter dem Korb und gleicht aus. Beim 9:6 zeigt Ryan „Air“ Brooks zum ersten Mal, wie man durch die Crailsheimer Defense fliegt und zum Korberfolg kommt. Kurz darauf muss Brooks behandelt werden, nachdem sich Sean Mosley gegen ihn kraftvoll durchgesetzt hatte – die Merlins zeigen natürliche Härte.

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Dabei achten die Schiedsrichter ganz genau auf Fouls. Nach fünf Minuten hat Crailsheim bereits fünf Teamfouls auf der Anzeigentafel stehen, Bonn gerade einmal eines. Enskat bleibt nichts anderes übrig, als Chris Otule und Jonathan Moore auszuwechseln.

Lange müssen die Merlins auf den ersten Dreier warten. Garrett Sim gelingt dieser zum 15:16. Die Zauberer sind dran, doch dann lässt sich Sean Mosley zu einem Handgemenge mit Dirk Mädrich hinreißen. Die Schiedsrichter sehen darin ein technisches Foul des Crailsheimers.

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Aber fünf Sekunden vor Schluss des Viertels verwandelt Joshiko Saibou zwei Freiwürfe. Crailsheim geht erstmals in Führung mit 22:21. Durch die Verletzungen dazu gezwungen, muss Enskat früh auf seine Backups setzen. Ole Sebald gelingt kurz nach der Viertelpause ein spektakulärer Dreier zum 27:21. Bonn wird immer nervöser, die 5360 Zuschauer beim 31:21 spürbar ruhiger. Doch der Tabellen-Sechste fängt sich und kommt auf 32:35 heran. Ein Qualitätsunterschied zum Schlusslicht Crailsheim ist aber nicht erkennbar. Zur Halbzeit führen die Gäste 42:36.

Durchgang zwei beginnt intensiv. Bonn findet weiter nicht richtig ins Spiel, Crailsheim führt und liegt nach sechs Minuten 53:47 vorn. Beim 50:55 wird es in der Halle erstmals richtig laut. Die Bonner Fans wollen den Umschwung. Nach einem umstrittenen technischen Foul gegen die Merlins und zwei erfolgreichen Bonner Freiwürfen heißt es tatsächlich 57:57 und zum Viertelende 59:57 für die Gastgeber.

Agafonov mit zwölf Rebounds

Crailsheim steckt nicht zurück. Vor allem Agafonov holt hinten und vorne Rebounds, insgesamt sind es zwölf. Drei Minuten vor dem Ende ist der erste Auswärtssieg der Merlins beim Rückstand von 66:76 nicht mehr wahrscheinlich – auch wenn in den Gesichtern der Zauberer keine Resignation zu erkennen ist.

Es wird dann aber tatsächlich noch einmal spannend. Eine Minute vor Schluss steht es 75:73. 20 Sekunden vor dem Ende wird Sim gefoult, es gibt zwei Freiwürfe und den 75:75-Ausgleich. 14 Sekunden später gelingt Eugen Lawrence ein Dreier zum 78:75, Crailsheim bleiben noch 5,7 Sekunden. Sim wird gefoult, noch 3,9 Sekunden. Er verwandelt – wie geplant – den ersten von zwei Freiwürfen und wirft den zweiten an den Ring, um wieder in Ballbesitz zu kommen. Doch das gelingt nicht, Bonn gewinnt 79:76. „Die Merlins können jeden Gegner vor eine große Herausforderung stellen“, lobt der Coach der Gastgeber, Mathias Fischer.

Trainerstimmen:

Mathias Fischer (Trainer Telekom Baskets Bonn): „Ich möchte den Crailsheim Merlins ein Kompliment machen, die uns lange Zeit vor Probleme gestellt haben. Bei einem Rückstand von elf Punkten sah es nicht gut für uns aus, doch am Ende haben wir die Partie gedreht – was uns eine Menge Energie und Intensität gekostet hat. Es gab eine Phase, in der wir den Ball gut bewegt haben und unsere Ballverluste minimieren konnten. Es war entscheidend, dass wir den Ball in der zweiten Hälfte besser beschützt haben.“

Ingo Enskat: „Es war ein harter Kampf, in dem wir als Mannschaft einen weiteren Schritt nach vorn gemacht haben. Die Jungs haben gearbeitet, um zu gewinnen, weswegen wir aufgrund des Ergebnisses natürlich ein bißchen enttäuscht sind. Nach neun Punkten Rückstand bei drei Minuten auf der Uhr haben wir Charakter bewiesen und konnten sogar noch einmal ausgleichen – dann hat vielleicht ein Tick die Kraft gefehlt.“

Guido Seyerle / Hohenloher Tagblatt

 

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