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Erster Auswärtssieg

So etwas nennt man einen Blitzstart. Nach drei Minuten führen die Merlins mit 8:2, Trier muss eine Auszeit nehmen. Durch die mit 3876 Zuschauern nur zur Hälfte gefüllte Arena hallen die ersten Pfiffe. Dafür sind die 15 Fans der Merlins deutlich zu hören mit „Let’s go Crailsheim“.

Den Gastgebern misslingen so einige Dinge wie ein Einwurf. Dafür trifft Garrett Sim nach sechs Minuten mit seinem zweiten Dreier zum 16:7. Der lauteste Mann in der grauen, aber schmucken Arena ist der Trierer Coach Henrik Rödl. Der A-2-Nationalcoach wird nicht ruhiger, als es nach acht Minuten 7:20 steht und er seine Jungs konsterniert zur zweiten Auszeit bittet. Steckt die Hinspiel-Niederlage seinen Trierern noch im Hinterkopf?

Fotogalerie: Die Bilder des Spiels

Eine Minute vor dem Viertelende darf Merlins-Neuzugang Walter Lemon erstmals aufs Feld. Die Nummer 25 fällt mit den Tattoos an beiden Armen schon von Weitem auf. Unter dem frenetischen Applaus der Crailsheimer Fans endet das erste Viertel 25:12 für den Gast.

Immer wieder rmachen es die Hausherren den Merlins richtig einfach, so darf Joshiko Saibou ungestört in die Zone laufen und zum 27:18 vollenden. Saibou ist neben Jonathan Moore der zweite Akteur, der bereits für die Trierer gespielt hat. Auch Andreas Kronhardt kommt beim 33:21 wieder einmal zu einem Erfolgserlebnis. Als Sim zum 36:21 trifft, könnte man ein Mäuschen in der Halle piepen hören, so leise ist es. Crailsheim gelingt praktisch jeder Wurf, Trier fast keiner.

Video: Die Zusammenfassung des Spiels 

Kurz vor der Pause werden die Gäste ein klein wenig nachlässiger, was sich schnell im Spielstand widerspiegelt. Vier Zähler von Marko Lukovic hintereinander, und schon kommt Trier auf 29:38 heran. Zur Pause beträgt der Merlins-Vorsprung beim 44:36 immer noch ansehnliche acht Punkte. Die absinkende Zonenverteidigung der Trierer, die nur wenige Teams spielen, liegt den Merlins. Immer wieder stoßen einzelne Akteure in die sich ergebenden Lücken und kommen so zu leichten Körben.

Wie gewonnen, so zerronnen. Gerade einmal zwei Minuten sind in der zweiten Hälfte gespielt, Trier ist auf 43:46 heran. Es wird laut in der Halle. Aber Crailsheim stemmt sich dagegen, die Körperspannung der Blauen passt. Trotzdem bekommt man die Trierer Marko Lukovic und Vitalis Chikoko kaum in den Griff. Die Grün-Weißen kommen immer näher, zur Mitte des Viertels steht es 49:47 für Crailsheim. Jetzt ist Dirigent Moore gefragt, der mit eigenen Punkten für den Erhalt der Führung sorgt – 53:48.

Auf Messers Schneide

Zu Beginn des letzten Viertels steht die Partie auf Messers Schneide. Das Merlins-Team funktioniert, von der Bank aus werden die Kameraden frenetisch angefeuert. Beim 68:57 fünf Minuten vor dem Ende ballt Coach Ingo Enskat die Faust. Der erste Merlins-Auswärtssieg in der BBL-Geschichte ist zum Greifen nahe.

Beim 75:63 zwei Minuten vor dem Ende verlassen die ersten Trierer Zuschauer enttäuscht die Halle, Enskat zwinkert den Merlins-Fans lächelnd zu. Noch 35 Sekunden. Die Fans der Zauberer singen „Oh, wie ist das schön“. Blaue Handtücher der Fans fliegen voller Freude aufs Spielfeld, Crailsheim gewinnt mit 82:67. Trainer, Betreuer und Spieler liegen sich in den Armen.

 

Trainerstimmen:

Henrik Rödl (Headcoach TBB Trier): „Glückwunsch an Crailsheim. Es ist offensichtlich, dass Crailsheim uns nicht liegt. Sie haben gut gespielt, fokussiert angefangen. Das ist auch das, was ich meiner Mannschaft am Meisten vorwerfen möchte: dass sie nicht mit der nötigen Energie rauskam, um gleich zu Beginn ein Zeichen zu setzen.

Ich habe Schwierigkeiten, nach so einem Spiel Entschuldigungen zu suchen. Das war definitiv keine gute Leistung. Man muss aber sagen, dass wir in der Trainingswoche vier Spieler mit Grippe hatten, Mathis, Tony, Adin und Dennis. Der dezimierte Kader hatte nicht die Energie, die man für so ein Spiel braucht. Wir haben mit Willen versucht, zurück zu kommen, aber um die Wende zum vierten Viertel herum hatten wir Probleme und mehrere Ballverluste, die Crailsheim Mut gemacht haben. So kam Crailsheim weg und gewann am Ende deutlich. Wir hatten offene Würfe, aber nicht die Nerven. Das ist eine bittere Niederlage.“

Ingo Enskat (Headcoach Crailsheim Merlins): „Ich bin natürlich sehr zufrieden mit der Leistung meiner Mannschaft. Wir hatten noch nicht zu viele Siege und dass wir zwei davon gegen Trier geholt haben ist ein Zeichen, dass uns Trier liegt. Allerdings war für mich das Entscheidende, was im dritten Viertel passierte, als Trier einen Run hatte, stark aus der Pause kam und wir trotz der Tatsache, dass wir mit Selbstvertrauen nicht eben gesegnet sind, dagegen gehalten haben und zurückgekommen sind, zu unserem Spiel zurück gefunden haben. Ich glaube, das war der entscheidende Moment, uns von dem einen Punkt Vorsprung wieder abzusetzen. Da hat die Mannschaft gezeigt, dass sie unbedingt gewinnen wollte, und das hat man bis in die Schlussminuten gesehen.“

Guido Seylerle / Hohenloher Tagblatt

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