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„Walt“ als neuer Energiespender

Das morgendliche Training ist vorbei. Die Merlins-Spieler ziehen sich um, plaudern  ein wenig miteinander. Bis auf einen. Der, im roten Shirt, steht noch auf dem Hallenparkett und übt munter Distanzwürfe. Als Linkshänder, einen nach dem anderen. „Das mache ich oft nach dem Training“, erzählt Walter Lemon jr., jüngster Neuzugang der Crailsheimer Bundesliga -Basketballer.

Der Guard hat zuletzt für den ungarischen Erstligisten BC Körmend gespielt und kam dort im Schnitt auf 18,6 Punkte und 3,5 Assists pro Spiel. In der Horaffenstadt hält sich Lemon erst wenige Tage auf. Wie schwer ist die Umstellung für den aus der Großstadt Chicago kommenden Amerikaner? „Ach, mir ist eigentlich egal, ob die Stadt groß  oder klein ist. Ich bin in erster Linie auf Basketball fokussiert und gehe nicht raus auf Partys.“ Klingt nach Bodenständigkeit und Fokussierung auf den Job. Die Merlins-Verantwortlichen um Coach Ingo Enskat wird’s freuen.

Timberlake steht wohl noch nicht zur Verfügung

Mit seinen 22 Jahren ist Walter Lemon („Walt“) noch ein sehr junger Spieler, der in Ungarn, von wo er direkt nach Crailsheim gekommen ist, seinen ersten Basketball-Job im Ausland angetreten hat.

Wie kann er der Mannschaft helfen? „Ich bringe viel Energie mit aufs Feld, verteidige aggressiv – passe und score im Angriff – je nach Situation!“ Und das können die Merlins derzeit gut brauchen. Zumal der verletzte Chad Timberlake bis dato wohl noch nicht zur Verfügung stehen wird.

Teamchemie stimmt

Und, das stellte Lemon schon nach wenigen Trainingseinheiten fest: Bei den Merlins stimmt die Teamchemie, und das schätzt der Neue sehr. Gegen Trier, beim dritten Sieg vor Wochenfrist, so Coach Ingo Enskat, sei das der ausschlaggebende Punkt gewesen.

An der Mosel hat Lemon noch nicht lange gespielt. Was Wunder, nachdem er erst wenige Tage zuvor in Crailsheim angelandet ist. Ingo Enskat hat konkrete Erwartungen an den 22-Jährigen. „Seine Athletik kann uns helfen. Er kann in der 1:1-Verteidigung auch einen Gegenspieler stoppen, uns im Schnellangriff pushen. Sollte die erste Welle nicht funktionieren, könnte er auch das Spiel organisieren.

Lemon, der Familienmensch

Walter Lemon mag Taatoos. Das sieht man auf den ersten Blick. Davon zeugen beiden Arme, komplett mit Tätowierungen bedeckt. „Jedes Tattoo hat seine spezielle Bedeutung für mich.“ Auf der rechten Seite ist das Konterfei seines Vaters verewigt, darunter Schriftzüge und Motive, die mit seinem Vater zu tun haben. Lemon, der Familienmensch.

Ähnlich verhält es sich auch mit der Rückennummer 25, die  Lemon im Spiel bevorzugt trägt. „Die 25 hatte meine Mutter als Volleyballerin, und mit der bin ich selbst auch auf dem Collage aufgelaufen.“

Die Intensität ist höher

In den Staaten hat Lemon Psychologie studiert und kann sich nach der aktiven Karriere als Korbjäger auch eine berufliche Tätigkeit in diesem Umfeld vorstellen. „Hauptsache, was mit Kindern machen.“ Das ist ihm wichtig.

Aber bleibt letztlich noch Zukunftsmusik. Sollte Lemon von schweren Verletzungen verschont bleiben, könnte er noch viele Jahre Basketball spielen. 

„Das Level ist höher, die Spieler besser, die Intensität größer“, fasst er seine Eindrücke bei der Premiere in Trier im Vergleich zu den in Ungarn gemachten Erfahrungen zusammen. Und vielleicht gesteht ihm der Coach heute gegen Tübingen schon die eine oder andere Minute mehr zu. Auf dass sich das freiwillige Sondertraining auszahle.  

Enskats Einschätzung: „In Trier haben die Jungs auch taktisch sehr gut gespielt“, blickt Ingo Enskat auf den letzten Spieltag zurück, der den Merlins den dritten Saisonsieg bescherte. Das Zusammenwirken der einzelnen Puzzlesteile zu einem schlagkräftigen Ganzen hat den Coach gefreut und „die Tatsache, dass wir zurückgekommen sind, nachdem wir den Faden im dritten Viertel verloren hatten“. Vor  Wochenfrist hatte der Trierer Coach von einem Schlüsselspiel gegen die Merlins gesprochen.

„So gesehen,  haben wir nur noch Schlüsselspiele“, meint Enskat und muss lachen. „Gegen Tübingen wird es keine einfache Aufgabe. Wenn wir gewinnen wollen, müssen wir, wie immer in der BBL, unsere bestmögliche Leistung zeigen, ans Limit gehen. Wir haben“, führt Enskat weiter aus, „fünf, sechs, sieben Spieler, die zweistellig punkten können.“ Was den Coach besonders stolz macht: „Die Jungs spielen nicht für ihre persönliche Statistik, sondern für den Teamerfolg und wissen, dass sie sich auch darüber empfehlen können.“ 

Gästecoach Igor Perovic: Auf das Vorrundenspiel gibt Igor Perovic nichts, wenn es heute gegen die Merlins geht. Im November hatten sich die Tigers mit 91:78 durchgesetzt. „Crailsheim hat ein gutes Team, ein ganz anderes, als bei unserem Heimspiel. Ein starker Gegner.“ Die guten Leistungen der Merlins gegen Bonn, Braunschweig und in Trier haben Eindruck gemacht und die Reputation des Aufsteigers kräftig gepusht. „Spieler wie Sim, Mosley oder Moore haben sich weiterentwickelt. Dazu kommt jetzt noch Agafonov als Langer.“

Klingt durchaus Respekt aus den Worten des Tübinger Coaches. Und die eigene Entwicklung? Zuletzt gab es gegen die Bayern eine gehörige Packung (80:117). Beim Sieg gegen Ludwigsburg, auch gegen Berlin, haben die Tigers „eine gute Leistung“ abgeliefert. Ihre Ausrichtung ist klar! Der Klassenerhalt soll es sein. Für den Kampf darum „kommt eine ganze Reihe von Teams infrage“. 

Klaus Helmstetter / Hohenloher Tagblatt

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