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Leidenschaft, Wille und starke Nerven

Im Vergleich zum erfolgreichen Spiel beim MBC baute Merlins-Coach Ingo Enskat sein Team um. Co-Trainer Stevie Johnson stand erneut als Big Man im Kader. Für Walter Lemon jr. war hingegen kein Platz, weil stattdessen Josten Crow das Vertrauen bekam. Immer noch verletzt passen mussten Jonathan Moore, bei der 71:80-Niederlage in der Vorrunde – der ersten Bundesliga-Partie der Merlins-Geschichte überhaupt – noch Topscorer der Crailsheimer Basketballer, und Chad Timberlake. Bayreuth musste weiterhin auf Bryan Bailey verzichten, der bereits seit Mitte Januar verletzt fehlt.

Video: Die Zusammenfassung des Spiels

Ins erste Viertel starteten die Merlins schlecht, lagen schnell mit acht Punkten in Rückstand. „Wir waren in der Defensive viel zu lethargisch“, monierte Manager Martin Romig in der Halbzeitpause. „28 Punkte in einem Viertel sind einfach zu viel!“ Je’Kel Foster erzielte alleine 13 Punkte in diesem Abschnitt, traf im folgenden jedoch nichts mehr.

In diesem zweiten Viertel griffen die Hausherren angetrieben von ihren Fans dann beherzter zu. Elf Punkte in Folge segelten in den gegnerischen Korb, einen 29:35-Rückstand verwandelten die Merlins zur 40:35-Führung. Auch weil elf Rebounds bei Crailsheim landeten, nur vier bei Bayreuth. „Es ist wichtig, dass wir die kriegen, dass wir den Ball vorne unter den Korb bringen und dass wir weiter wenige Ballverluste haben“, so Romig, der sich freute, dass sein Team nur zwei Turnover im zweiten Viertel produzierte. So ging es mit 52:44 in die Halbzeitpause.

Krimi in der Arena

Andriy Agafonov baute die Führung anschließend sogar auf zwölf Punkte aus. Doch binnen vier Minuten waren die Gäste wieder auf drei Zähler dran. Joshiko Saibou trat darauf zweimal wichtig in Erscheinung, traf einen Dreier und blockte hinten Brandon Bowman. Doch die Oberfranken ließen nicht locker, arbeiteten sich Punkt um Punkt heran. 69:66 – die letzten zehn Minuten brachen an. Ein spektakuläres Anspiel von Garrett Sim setzte Joshiko Saibou segelnd in den Korb – die Halle tobte, auch weil Alassane Dioubaté den Rebound mit aller Macht zu Sim gedrückt hatte (73:70).

Leiser wurde es prompt, als Ronald Burrell die Gäste 78:77 in Front brachte knapp viereinhalb Minuten vor Schluss. Erneut bahnte sich ein Krimi in der Arena Hohenlohe an! Vor allem, als David Brembley einen Dreier zum Ausgleich verwandelte (84:84) eine Minute vor Schluss. Garrett Sim traf vorne einen Zweier. McCrea beging ein Offensivfoul, Sim versenkte zwei Freiwürfe – der zweite Sieg in der BBL in Folge war unter Dach und Fach.

„Es war ein Spiel mit ganz vielen unterschiedlichen Phasen – mal hatten wir viele Rebounds, dann wieder keine; mal haben wir super verteidigt, dann wieder gar nicht“, erklärte Ingo Enskat nach der Partie und freute sich, dass sechs seiner Schützlinge zweistellig punkteten (bei Bayreuth fünf). Youngster Dioubaté trat dabei nicht nur mit zehn Zählern in Erscheinung, sondern „setzte auch wichtige Zeichen“, zum Beispiel mit Dunks, wie Enskat erklärte. „Garrett und Sean haben heute mit Grippe gespielt. Andere liegen da im Bett, sie hauen 30 Punkte rein. Ich bin einfach mächtig stolz auf die Jungs!“

Ingo Enskat verlängert um zwei Jahre

Und die Merlins-Fans können sich freuen: Nach dem Spiel teilte Manager Martin Romig mit, dass Ingo Enskat zwei weitere Jahre Trainer der Crailsheimer Basketballer bleibt (weitere Informationen dazu folgen).

Die Trainerstimmen: 

Michael Koch ( medi bayreuth): „Glückwunsch zum mehr als verdienten Sieg der Merlins. Meine Mannschaft hätte gewarnt sein müssen, insbesondere nach den beiden Siegen von Crailsheim. Wir haben gut ins Spiel rein gefunden, aber haben dann durch die Atmosphäre und eigene Fehler den Faden verloren. Wenn du ein solches Spiel gewinnen willst, musst du mit Leidenschaft und Kampf weiter spielen. Das hat nichts mit der spielerischen Qualität zu tun, wir haben uns nicht gewehrt. Wir hatten nicht die Einstellung heute, gerade im letzten Viertel uns zu fokussieren, die nötige Cleverness hat gefehlt und wir hätten insbesondere gegen Ende härter spielen müssen, wir hatten gerade mal ein Foul bis kurz vor Schluss. Die Mannschaft hat zurecht verloren.“

Ingo Enskat: „Emotionen sind im Basketball eine ganz wichtige Sache. Meine Mannschaft hat gefightet bis zum Umfallen. Wir können nur dann die Spiele gewinnen, wenn wir von der Mentalität und vom Kampf her dranbleiben. Wir hatten Phasen, in denen wir gut verteidigt haben, aber auch Phasen, in denen Bayreuth uns total rebounded hat. Wir geben immer noch zu viele einfache Situationen ab. Bayreuth hat uns öfter bestraft, wen wir zu dusselig waren, den Ball zu halten. Daher war es ein Spiel auf Augenhöhe, das beide Mannschaften hätten gewinnen können.“

Joachim Mayershofer / Hohenloher Tagblatt

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