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Betretene Mienen

Mutterseelenallein bleibt Ingo Freyer in der Kabine. Geht seine Strategie in aller Ruhe noch mal durch, kommt als letzter der Protagonisten in die Halle. Und was er zu Beginn sieht, wird dem Hagener Coach nicht schmecken.

Die wieder mit Jonathan Moore und Chad Timberlake (Starting Five) angetretenen Hausherren dominieren klar das Geschehen. Dreier von Mosley (Double-Double – zweistellige Werte in zwei Statistiken), Sim und Agafonov, auch wenn das nicht seine ureigenste Aufgabe ist, beeindrucken die Westfalen. Die Merlins sind eindeutig Herr im Haus, pressen zum Teil schon frühzeitig vorne an, verzeichnen wichtige Ballgewinne. Hagen ist beeindruckt.

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Doch nach der Viertelpause wendet sich prompt das Blatt. Unkonzentriertheiten führen zu einfachen Fehlern auf Crailsheimer Seite. Wie gewonnen, so zerronnen. Ein mageres Pünktchen bis zur Viertelhälfte – steht für eine katastrophale Zwischenbilanz. Auch zwei Crailsheimer Auszeiten können den Lauf der Gäste nicht wirklich stoppen.

Um mit Ingo Enskat zu sprechen: „Wir haben sehr viele einfache Fehler gemacht, den Ball zu einfach ins Aus geworfen, einfache Würfe verpasst, zu schnell den Ball verloren. Das müssen wir abschalten, sonst können wir solche engen Spiele nicht gewinnen.“ In der Tat. Da können Kleinigkeiten den Ausschlag geben. Als da wären: ein nicht verteidigter Buzzer Beater (Dreier) von Larry Gordon (Ende drittes Viertel) oder die beeindruckende Konstanz, die die Gäste in der Schlussphase bei den Freiwürfen an den Tag legen.

Video: Die Zusammenfassung des Spiels auf Bild.de

Bis zur Pause fangen sich die Merlins zunächst wieder – alles zurück auf Anfang. Und erneut übernehmen die Hausherren nach dem Wechsel die Initiative. Garrett Sim bringt die Aufsteiger in Führung. Chris Otule, der ein gutes Spiel macht, legt mit einem Tip-In nach – 59:51 erneut ein kleiner Vorsprung. Zwei Punkte beträgt das Plus auf Crailsheimer Seite, als es in den finalen Abschnitt geht.

Hagen lässt sich nicht beeindrucken und gibt in Person von Bell (zwei freie Dreier) die passende Antwort. Ingo Enskat nimmt eine frühe Auszeit, um seine Jungs auf Linie zu bringen. Er gestikuliert heftig, wird laut. Dem Coach gefällt gar nicht, was die Seinen auf dem Parkett abliefern. 78:81 bei noch 2.16 Minuten auf der Uhr. Crailsheim muss Risiko gehen, wenn es noch vorbeiziehen will. Und das geht ins Auge.

Hagen erweist sich als nervenstark

Bell, für den sein Coach ein Extralob parat hat, legt für Hagen nach, und die Gäste erweisen sich als nervenstark. Da helfen auf Crailsheimer Seite auch bessere Freiwurfquote und Rebound-Überlegenheit nicht weiter. So erzielen die Merlins zwar in Sachen Freiwurf sehr gute 81 Prozent, schicken in der Endphase (Teamfouls) aber immer wieder Hagens nervenstarken Kapitän David Bell an die Linie, der 11/12 Versuchen versenkt.

Die Gäste sprechen im Nachhinein von einem wichtigen Sieg, den sie einfahren, und Ingo Freyer ist der Erste, der sich auf die Tribüne begibt, um dort noch einmal die Siegerfaust zu ballen und die mitgereisten Fans abzuklatschen. Für die Merlins wäre mehr drin gewesen. Das wissen auch die Spieler. Stevie Johnson bringt es stellvertretend zum Ausdruck. Am Freitag kommt es an selber Stelle zum Kellerduell gegen Bremerhaven.

Die Trainerstimmen:

Ingo Freyer (Phoenix Hagen: „Ich bin begeistert von der Atmosphäre; es ist nicht einfach hier zu spielen. Denn die Fans pushen ihre Heimmannschaft. Dankeschön aber auch an auch unsere Fans, die gut dagegen gehalten haben und uns unterstützt haben. Wir haben es geschafft, auswärts gut dagegen zuhalten und haben am Ende das Spiel mit den richtigen Leuten nach Hause gebracht. Zum Spielende hin hat David Bell die entscheidenden Dreier verwandelt und war maßgeblicher Spieler für den Erfolg. Es war für uns sehr wichtig, dieses Spiel zu gewinnen.“

Ingo Enskat: „Glückwunsch an meinen Namensvetter. Ich bin eigentlich mit sehr vielen Situationen unzufrieden. Wir haben sehr viele einfache Fehler gemacht. Wir haben den Ball zu einfach ins Aus geworfen, einfache Würfe verpasst, zu schnell den Ball verloren. Das sind Kleinigkeiten, wenn es mal passiert, aber nicht wenn dies ständig passiert. Man muss in der Lage sein, sein eigenes Spiel aufrecht zu halten. Wir haben heute zu viele Fehler gemacht. Das müssen wir abschalten, sonst können wir solche engen Spiele nicht gewinnen.“

Klaus Helmstetter / Hohenloher Tagblatt

 

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