„Um es auf einen Punkt zu bringen: Es macht gerade einfach alles Spaß“ – das sagt Benjamin Schweigert, der bei den Crailsheim Merlins gleich auf mehreren Ebenen Verantwortung übernimmt: als hauptamtlicher Jugendkoordinator, als Trainer von sechs Jugendmannschaften, als Assistenztrainer der BBL-Mannschaft und als Leiter des Merlins@School-Projekts. 

„Die Schulklassen und AGs im Merlins@School-Programm sind mit Feuereifer dabei, unsere Jugendmannschaften spielen in jedem Wettbewerb ordentlich mit. Die U10 spielt um die Meisterschaft im Bezirk Stuttgart, die U12 hat sich nun zum vierten Mal in Folge für die württembergischen Meisterschaften qualifiziert, die U14  gehört zu den besten vier Mannschaften in Baden-Württemberg und hat letztes Wochenende den direkten Konkurrenten aus Freiburg mit 89:67 an die Wand gespielt“, freut sich Schweigert.

Viel Schweiß und harte Arbeit

Aber natürlich bekomme man als Jugendkoordinator nicht nur Sonnenschein ab. „Dahinter steckt auch viel Schweiß und harte Arbeit. Ich bin quasi mit der Hakro-Arena und meinem Büro verheiratet, da bleiben manchmal viele Freunde auf der Strecke. Das gehört eben manchmal dazu“, sagt der 28-Jährige.

Am meisten Spaß mache ihm die Arbeit mit den Kindern in der Altersklasse U10 und jünger, betont Benjamin Schweigert. Die meiste Zeit nimmt das Schulprojekt der Merlins in Anspruch. „Mein Engagement hat sich im Vergleich zum letzten Jahr von neun auf  20 Stunden in der Woche verdoppelt. Auch die Zahl der Kinder, die ich pro Woche betreue, hat sich von 120 auf circa 400 verdreifacht.“ 

Alle Crailsheimer Grundschulen in einer Liga

Das Konzept an sich sei schon etwas Besonderes. Alle Erst- und Zweitklässler in Crailsheim haben einmal wöchentlich Basketballtraining, und alle beim gleichen Trainer. „Die Erstklässler bekommen ein Jahr lang das Basketball-Einmaleins, die Basics, beigebracht, um in nächsten Jahr als Zweitklässler sowie als Teilnehmer der Grundschul-AG (dritte und vierte Klasse) in der stadtinternen Basketballliga, der Merlins@School-Grundschulliga, um die Meisterschaft zu spielen“, erklärt Schweigert. Alle fünf Grundschulen in Crailsheim nehmen an dieser Liga in zwei Altersklassen teil. Als besonderes Highlight wird immer zum Schuljahresende ein Merlins@School-Pokal ausgespielt. Die Schulen spielen dabei einen ganzen Tag lang in Turnierform den Pokalsieger aus.

Neu im Programm ist die Teilnahme am Wettbewerb „Jugend trainiert für Olympia“, bei dem in Zukunft alle fünf Grundschulen plus Umgebung (Satteldorf, Ilshofen, Schwäbisch Hall) um den Einzug ins Landesfinale spielen werden. „Selbst wenn unter Woche keine Möglichkeit besteht, am Vereinstraining teilzunehmen, haben die Kinder immer die Möglichkeit, am Ball zu bleiben“, freut sich Benjamin Schweigert.

Viele jungeSpieler mit großen Träumen

Sollten sie nun später im Verein einsteigen wollen, sei die Hürde Spielverständnis, Technik, Ballgefühl nicht mehr so gravierend. Ein weiteres Highlight dieses Jahr ist die Premiere des überregionalen Merlins@School-Turniers in Boxberg. Daran nehmen zehn weiterführende Schulen zwischen Blaufelden und Tauberbischofsheim teil und spielen den ersten Turniersieger in dieser Serie aus.

Unter seinen Fittichen hat Benjamin Schweigert also viele jungeSpieler mit großen Träumen. „Zurzeit betreue ich sechs Mannschaften: drei U10, zwei U12 und eine U14. In jedem Jahrgang schlummern momentan einige Talente. Ob es einer am Ende tatsächlich in die erste Mannschaft schafft, hängt allerdings von vielen Faktoren ab“, sagt der gelernte Bürokaufmann für Energiewirtschaft. „Für die optimalen Trainingsvoraussetzungen sorgen wir zumindest schon mal. Den nötigen Biss und das dazugehörige Durchhaltevermögen müssen die Jugendlichen selber entwickeln. Da kommst es auch ganz darauf an, wie sehr die Kinder von den Eltern unterstützt werden.“

Verantwortlich für die Videoanalyse

Stichwort Unterstützung: Seit Ingo Enskat Cheftrainer des BBL-Teams ist (Schweigert: „Wir arbeiten schon seit über acht Jahren zusammen. Er ist immer noch eines meiner größten Vorbilder!“), ist Benjamin Schweigert neben Stevie Johnson zusätzlich noch als Assistenztrainer tätig. „Ich bin verantwortlich für die Videoanalyse vor und nach den Spielen. Ich bereite da alles für meine Kollegen Ingo und Stevie vor. Während der Besprechungen bin ich allerdings selten dabei, da ich da schon wieder Unterricht an den Schulen gebe.“ Während des Spiels macht Schweigert ein sogenanntes In-Game-Scouting und beantwortet dabei Fragen wie: Was funktioniert, was nicht? In welche Richtung entwickelt sich das Spiel im Moment? Was muss an die momentane Situation angepasst, was muss geändert werden? 

Dass das Spiel heute Abend gegen Bremerhaven von besonderer Bedeutung ist, weiß Benjamin Schweigert. Er setzt auf die mannschaftliche Geschlossenheit im Kampf gegen den Abstieg: „Wir haben eine einzigartige Teamchemie in dieser Mannschaft, und es macht unglaublich viel Spaß, mit den Jungs zu arbeiten.“ Mit viel Emotionen, Kampfgeist, einer gehörigen Portion Selbstbewusstsein kann das Wunder Klassenerhalt geschafft werden – „und ein bisschen Glück“ dürfe natürlich auch nicht fehlen. „Ich will auf jeden Fall noch ein paar gute und vor allem spannende Spiele mit der BBL-Mannschaft abliefern.“ 

Was die Jugendteams angehe, setze er die Ziele nicht von Saison zu Saison. „Da geht es uns um die individuelle Entwicklung der Kinder. Wir versuchen dabei jedes Kind so nah wie möglich an das eigene Limit zu pushen. Mit den Siegen und eventuellen Meisterschaften belohnen sich die Kinder am Ende selber, das ist für mich aber zweitrangig.“   

Benjamin Schweigert – seit 2006 bei den Merlins:

2006 – 2008 Assistenzcoach des hauptamtlichen Jugendtrainers Ingo Enskat (U12 und U14)

2008 – 2009 hauptverantwortlicher Trainer (U12 und U14)

2009 – 2012 Assistenzcoach bei Willie Young (Zweite Herren)

2009 – 2014 Headcoach von diversen Jugendteams von U14 bis U18 und JBBL

2012 – 2014 Headcoach zweite Herrenmannschaft (1. Regionalliga)

seit 2012 hauptamtlicher Jugendkoordinator und Merlins@School-Projektleiter

seit 2014 Assistenzcoach von Ingo Enskat in der Beko-BBL 

Joachim Mayershofer Hohenloher Tagblatt / Foto: Philipp Reinhard