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Rabenschwarze Viertel

Die Ausgangslage war klar: Ein Merlins-Sieg musste her, um den Rückstand auf die unmittelbar vor Crailsheim platzierten Eisbären auf zwei Punkte zu verkürzen. Das Spiel in der Vorrunde verloren die Merlins 68:76 – angesichts des Punktabzugs für Trier kommt dem direkten Vergleich jetzt eine noch größere Bedeutung zu.

Merlins-Trainer Ingo Enskat musste sein Team umbauen. Jonathan Moore hatte immer noch starke Knieschmerzen. Josten Crow schwächte eine Magen-Darm-Grippe, wegen der sogar WG-Kumpel Chris Otule vorsichtshalber ausquartiert wurde. Und statt Power Forward Stevie Johnson nominierte der Crailsheimer Coach Aufbauspieler Walter Lemon jr. für den Kader.

Fans noch lauter als sonst

Wie wichtig diese Partie war, merkte man schon bei der Vorstellung der Spieler. Die Fans schienen noch lauter als sonst zu klatschen. Und das Spiel begann äußerst spektakulär. Sowohl Eisbär Nick Schneiders als auch Merlin Sean Mosley versenkten Alley-oop-Pässe im Korb. Den besseren Start erwischten allerdings die Gäste, führten schnell 14:5. Ein Notdreier von Garrett Sim, Chris Otule und zwei Dreier von Chad Timberlake und Walter Lemon jr. sorgten dafür, dass die Merlins ins Spiel kamen. Mit 21:21 ging es in die Viertelpause.

Das zweite Viertel verlief ausgeglichener, keine Mannschaft konnte sich entscheidend absetzen. Szenen, die die Zuschauer begeisterten beziehungsweise zum Schweigen brachten, waren einige zu bestaunen. Dunks von Otule, der sich immer wieder kräftig durchsetzte, auf der einen Seite (zwölf Zähler in der ersten Hälfte).

Defensive zu schwach

Insbesondere Moses Ehambe mit einem heißen Händchen auf der anderen Seite. Er erzielte 13 Punkte in den ersten 20 Spielminuten. Garrett Sim stellte den 45:46-Halbzeitstand aus Sicht der Merlins sicher. „Wir müssen in der Verteidigung einen Zahn zulegen“, sagte Manager Martin Romig. „Die Gegner spazieren teilweise durch. Das darf nicht sein!“ Zu viele Rebounds hatten die Crailsheimer zugelassen (8:15).

Doch die Worte des Managers schienen seine Spieler nicht gehört zu haben. Nach sieben Minuten im dritten Abschnitt lag Bremerhaven mit 67:58 in Front. Die Mannen von Coach Muli Katzurin hatten Punkt um Punkt zugelegt. Sie gingen sogar mit elf Zählern Vorsprung in das Schlussviertel.

Sechs Punkte Rückstand auf Bremerhaven

War das schon die Entscheidung? Vor allem, weil die Eisbären sogar noch vier Punkte drauf legten. . . ja, denn die Merlins kamen nicht mehr zurück ins Spiel, erzielten nur 13 Zähler im letzten Viertel. Die Niederlage mit 15 Punkten Unterschied bedeutet, dass Crailsheim in der Tabelle nun schon sechs Zähler Rückstand auf die Eisbären und Tübingen hat, dazu beide direkte Duelle verloren hat.

„Ich will nichts schönreden. Wir haben noch eine theoretische Chance auf den Klassenerhalt, aber nicht, wenn wir so spielen wie heute“, erklärte Ingo Enskat nach der Partie. Er bemängelte zu lasches Defensivverhalten, zu viele Einzelaktionen in der Offensive, zu wenige herausgespielte Würfe. „Es fällt uns wohl zu schwer, mit Drucksituationen umzugehen. Das hat man heute und gegen Hagen gesehen. Da erstarren wir zu sehr bei Gegnern, die vermeintlich auf Augenhöhe sind.“

Joachim Mayershofer / Hohenloher Tagblatt

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