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Zauberhafter Abschluss

Ein gut gelaunter Ingo Enskat hat in der Pressekonferenz die Lacher auf seiner Seite. „Positiv ausgedrückt war es ein sehr offensivorientiertes Spiel“, meinte der Coach der Crailsheim Merlins – und trifft damit die Meinung wohl aller Zuschauer in der Artland-Arena.

Offiziell ist diese ausverkauft, doch einige Lücken lassen erkennen, dass nicht jeder Dauerkartenbesitzer den Saisonabschluss seiner Dragons gegen den Absteiger aus Crailsheim miterleben will. Die, die da waren, sehen jede Menge Körbe. Die Viertel gleichen sich. Immer geht es eng zu, immer wieder gibt es spektakuläre Szenen. So stopfte Chris Otule den Ball zum 15:13 derart energisch in den Korb, dass selbst die Dragons-Trommler kurz innehielten.

Fotogalerie: Die Bilder des Spiels

Liegen die Quakenbrücker nach dem ersten Viertel noch vorn, kommen im zweiten Abschnitt die Merlins auf. Das liegt auch an Chad Timberlake, der eine enorme Gelassenheit ausstrahlt und auch in schwierigen Momenten trifft. So versenkt er den Ball im Rückwärtssprung und verkürzt auf 33:34. Kurze Zeit später bedient er Otule, der die Merlins mit 39:38 in Führung bringt.

Meist werden diese Aktionen von den Dragons interessiert beobachtet, ernsthaft eingreifen will die Defense aber scheinbar nicht. Das fast ebenso für die Merlins-Verteidigung, aber eben nur fast. Denn die Reboundstatistik zeigt, dass die Crailsheimer etwas entschlossener zupackten. 26-mal holen sie in der Defense den vom Korb zurückspringenden Ball, den Dragons gelangen nur drei Offensiv-Rebounds. Dementsprechend angefressen war deren Coach Tyron Mc Coy. „Wir wollten einen positiven Abschluss, aber das war nicht genug.“

Video: Die Zusammenfassung des Spiels auf Telekom Basketball 

Quakenbrück führte im Schlussdurchgang 93:87, Enskat nahm eine Auszeit. Und diese wirkte. Otule erneut per Dunking und Timberlake mit einem Dreier sorgten dafür, dass die Partie wieder ausgeglichen war.

Auch die letzte Drei-Punkte-Wertung des Spiels zeigte den kleinen, aber entscheidenden Unterschied. Unter dem Artland-Korb sprang der Ball wild hin und her. Letztlich gelangte er zu Garret Sim, der jenseits der 6,75-Meter-Marke traf zum 99:100. Artland spielte mit seinem letzten Angriffszug die Uhr herunter.

Dann stand Chad Toppert völlig frei. Den acht mitgereisten Merlins-Fans stockte der Atem. Enskat kommentierte später ironisch: „Wir haben den Schützen mit unserer konsequenten Nicht-Verteidigung entscheidend irritiert.“ Toppert verzog freistehend den Dreier, Johnson schnappte sich den Rebound und durfte, weil er gefoult wurde, noch an die Freiwurflinie. Der Sieg stand bereits fest, der Routinier legte noch einen Zähler oben drauf zum 101:99-Erfolg.

Mit je vier Heim- und Auswärtssiegen verabschieden sich die Crailsheim Merlins vorerst aus der ersten Basketball-Bundesliga. Der Abschluss ist gelungen, deshalb sprach Enskat mit Recht davon, dass seine Mannschaft Charakter bewiesen habe.

In der Tabelle sind die Merlins Letzter, weil auch Trier sein letztes Saisonspiel gegen den MBC gewann. Zwar haben beide 16 Punkte, doch Trier hat wegen Lizenzverstößen zwar sechs Pluspunkte abgezogen bekommen, aber sechs Minuspunkte weniger.

Die Trainerstimmen:

Tyron McCoy (Headcoach Artland Dragons): „Es war ein Spiel ohne Verteidigung. Ich bin enttäuscht von meiner Mannschaft, dass sie nicht den Charakter hatte, im letzten Spiel noch einmal zu verteidigen. Wir haben 22 Rebounds geholt, Crailsheim 39. Rebounds sind ein Zeichen von Einsatz, genauso wie Verteidigung. Ich bin ein Kämpfer und will jedes Spiel gewinnen, egal ob ich Schach oder Basketball spiele. Bei meiner Mannschaft bin ich mir nicht sicher. Wir haben in dieser Saison zu Hause nicht viele gute Spiele gezeigt. Die Fans hätten es verdient gehabt, dass das Team ein bessere Leistung zeigt.“

Ingo Enskat: „Glückwunsch an mein Team, das heute Charakter gezeigt hat und nicht den Kopf hat hängen lassen. Es war ein gutes, sehr offensiv-orientiertes Spiel. Wir haben viele offene Würfe zugelassen, aber auch gute Würfe im Angriff genommen. Solche Spiele, in denen wir befreit aufspielen können, liegen uns. In diesen Partien haben wir immer unsere beste Leistung abgerufen.“

Hartmut Ruffer / Hohenloher Tagblatt

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