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Das Kaninchen vor der Schlange: Meister Bamberg zeigt Crailsheim die Grenzen auf

In der Hallenzeitung der Brose Baskets Bamberg war vor dem Spiel gegen die Crailsheim Merlins von einem Pflichtsieg die Rede. Und den fuhr der amtierende deutsche Meister auch ein. Er gewann klar 93:49.

Der überraschende Heimsieg der Merlins gegen die favorisierten Bonner am Samstag hatte auch bei den Franken Eindruck hinterlassen. Im Stadionheft „Insider“ wurden die Crailsheimer für ihren „aggressiven Hochgeschwindigkeitsbasketball“ und ihre Nervenstärke an der Freiwurflinie gelobt. Der deutsche Meister wollte deshalb von Anfang an klarstellen, wer Herr im Hause ist, und spielte äußerst konzentrierte Verteidigung. So zogen die Mannen von Trainer Andrea Trinchieri den Gästen gleich den Zahn. Und kam Crailsheim doch einmal in einen kleinen Lauf, reagierte der Coach umgehend. Bruder Leichtfuß akzeptierte er nicht, schnauzte Darius Miller zusammen, weil er Konrad Wysocki völlig freistehend einen Dreier hatte werfen lassen – auch wenn der Ball nicht im Korb war. Und als Patrick Flomo zweimal binnen zwei Sekunden Nationalspieler Elias Harris blockte, nahm Trinchieri sofort die Auszeit – bei 25 Punkten Vorsprung schwor er seine Truppe noch einmal ein.

Bamberger mit 24 Punkten Vorsprung

Wer das Spiel gewinnen würde, stand schon nach dem ersten Viertel fest, das Bamberg mit 33:12 für sich entschieden hatte. Zur Halbzeit bauten die Oberfranken ihre Führung sogar auf 24 Punkte aus. Die ernüchternde Bilanz aus Merlins-Sicht zur Pause: 31:55 Punkte, 9:26 Rebounds, 5:17 Assists, 3:7 Blocks, Trefferquote: 33 Prozent Crailsheim, 65 Prozent Bamberg. Ein Klassenunterschied zwischen dem Tabellenletzten der vergangenen Saison und dem deutschen Meister.

Am Ende hieß es 49:93 aus Sicht der Merlins. Ein ernüchterndes Ergebnis nach dem gelungenen Saisonauftakt, aber auch kein Gradmesser. Bamberg geht schließlich wieder als Topfavorit auf den Titel ins Rennen. „Wir haben gegen ein europäisches Topteam verloren. Trotzdem bin ich etwas gefrustet, weil wir unsere Tugenden vermissen haben lassen“, sagte Manager Martin Romig nach der Partie. „Bamberg hat von Anfang an so gespielt, wie sie spielen mussten, um den Klassenunterschied aufzuzeigen. Manchmal kam es mir so vor wie das berühmte Kaninchen vor der Schlange!“

Beste beziehungsweise auffälligste Spieler waren auf Bamberger Seite Daniel Theis (15 Punkte, sechs Rebounds und drei Blocks) und bei den Merlins Altmeister Patrick Flomo, der wenigstens defensiv mit vier Blocks und fünf Rebounds überzeugen konnte. Nur Brandon Robinson punktete zweistellig für die Merlins. Was kann man aus so einem Spiel noch Positives mitnehmen? Kapitän Konrad Wysocki hatte vor der Partie erklärt: „Egal, wie die kommenden Spiele der Saison ausgehen werden, wir gehen nicht mit leeren Händen davon, sondern werden aus unseren Fehlern lernen und als Team noch mehr zusammenwachsen.“ Ob das gegen den nächsten dicken Brocken schon auf dem Feld zu sehen ist? Am Samstagabend geht es im Heimspiel gegen Alba Berlin darum, zu zeigen, dass man aus der Klatsche gegen Bamberg wirklich etwas gelernt hat.


STATISTIK

Bamberg – Crailsheim Merlins 93:49 (55:31)

Zuschauer: 6800

Beste Werfer Bamberg: Theis (15 Punkte; 6 Rebounds; 3 Blocks), Strelnieks (15), Olaseni (14), Melli (10), Miller (9), Wanamaker (8), Staiger (7), Zisis (7), Harris (4), Heckmann (2), Idbihi (2), Tadda

Beste Werfer Crailsheim: Robinson (10 Punkte), Callahan (8), Wysocki (8), Flomo (6; 5 Rebounds; 4 Blocks), Schwartz (6), Calvin (3), Stainbrook (2), Jost (2), Johnson (2), Monse (2), Friederici, Carpenter

Die Viertel im Überblick: 33:12, 22:19, 20:10, 18:8

JOACHIM MAYERSHOFER | 08.10.2015

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