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Sonderschicht nach jedem Training

„Stephen Curry“, kommt es wie aus der Pistole geschossen als Antwort auf die entsprechende Frage und ein Leuchten in Callahans Augen. „Ich schaue ihm sehr gerne zu, liebe sein Spiel.“ Point Guards die beiden, sowohl der NBA-Star von den Golden State Warriors als auch Crailsheims Neuer. Der eine, wie der andere  spielen auf einer zentralen Position, derjenigen, von der die Spielzüge angesagt werden, oft auch als verlängerter Arm des Coaches auf dem Feld bezeichnet. Trotzdem könnten ein paar Zentimeter mehr an Körpergröße nicht schaden? Jordan Callahan muss grinsen: „Na klar, aber die Gegebenheiten sind nun mal so, wie sie eben sind – für den Rest meines Lebens. Und ich komme  gut zurecht damit!“ Um etwas für seinen Wurf und die Treff-sicherheit zu tun, ist Callahan ein akribischer Arbeiter. Nach jedem Training packt er noch mal eine Zusatzschicht drauf und macht „um die 100 Würfe“ zusätzlich. Wirklich immer? Callahan nickt: „Nach jedem Training. Sicher.“

In der Schlussphase der Heimpremiere  gegen Bonn musste Callahan mehrfach an die Freiwurflinie und trug mit seiner starken Bilanz von dort entscheidend mit zum Sieg der Merlins bei. Äußerlich völlig cool. Wie war es um sein Innenleben bestellt? „Für mich ist das eine normale Situation, für die ich tagtäglich übe und mich fokussiere.“ Klingt aus seinem Mund irgendwie nach „Business als usual“.

„Trotzdem“, betont Callahan, „ist es egal, wie ich spiele. Das Team muss gut zusammenarbeiten und letztlich erfolgreich sein.“

Beim Namen „Jordan“ fällt in den Ohren der Basketballfans schnell der Groschen. Während Callahan auf diesen Vornamen hört, verhält es sich bei Michael Jordan genau umgekehrt. Und der ist wahrlich keine Laufkundschaft.

Die NBA spricht von ihm als bestem Basketballspieler aller Zeiten. „Natürlich kennt jeder Basketballer Michael Jordan. Ich war damals, als er aufhörte, elf, zwölf Jahre alt.“ Dennoch ein Idol? Das wäre zu hoch gegriffen, macht der Merlins-Spielmacher deutlich.

Europa-Erfahrung hat Callahan schon in Polen und Belgien gesammelt. Der Vergleich zur BBL ist für ihn schwer zu ziehen. Schließlich ist er neu hierzulande, und die Saison hat gerade erst begonnen. „Die langen Kerls sind in der BBL noch größer und athletischer“, ist Callahan schon jetzt aufgefallen.

Bei den Merlins schwärmt er – wer tut das nicht – über die Stimmung und den Support durch die Anhänger. „Das ist begeisternd und ein großes Plus für uns.“

Der Spielmacher kommt aus Atlanta, Georgia, hat „Business Management (Schwerpunkt Marketing“ studiert und kann sich später auch gut vorstellen, in diesem Bereich  zu arbeiten. Vorher  allerdings will er – eine Herzensangelegenheit – sehr gerne Kinder trainieren, etwas für den Basketball-Nachwuchs tun. In seiner Freizeit lernt er – man höre und staune – Spanisch! „Deutsch ist sehr schwer, und bevor ich beides halbherzig betreibe, will ich erst mal mein Spanisch verbessern“, erklärt er.

Nach der Partie gegen Bonn lobte er die Teamchemie und den Umstand, wie schnell das komplett neu konzipierte Team zusammenwachse –das habe er in seiner Laufbahn kaum erlebt. Gegen Bamberg mussten die Merlins mit einer herben Niederlage am Mittwoch einen schweren Dämpfer hinnehmen. Jetzt kommt Alba Berlin, ein nicht minder klangvoller Name. Mal sehen, ob es für Jordan Callahan, den „kleinen“ Spielmacher und Kollegen, am Samstag besser läuft.

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