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PS: Die Merlins Kolumne – Ausgabe #2: Pakistan

Februar. Als ich vor knapp drei Jahren als Mediengestalter bei den HAKRO Merlins Crailsheim angefangen habe, wäre ich nie auf die Idee gekommen, dass es mich mal nach Pakistan verschlägt. Bis unser Geschäftsführer Martin wieder einmal bei uns im Büro stand: “Luis, ich fliege bald nach Pakistan. Kommst mit?”…

Aber warum waren Martin und ich in Pakistan? Ganz einfach, dort werden unsere Trikots produziert – sowohl die Spielkleidung der Jugendmannschaften als auch der Profis. In der Regel ändern sich alle zwei Jahre unsere Trikots. Sie unterscheiden sich im Schnitt, in der Optik, im Design und Komfort. Auch in der kommenden Saison wollen wir wieder das „geilste Trikot“ an den Start bringen – immerhin ist das auch eine Möglichkeit eine gute Figur auf dem Parkett zu machen :D.  Also standen Martin und ich am Samstagnachmittag am Flughafen in Frankfurt und waren auf den etwa zehnstündigen Flug hinein in eine völlig fremde Kultur vorbereitet.

Sonntagmorgen, Lahore, Pakistan. Ankunft in Asien. Ankunft in der 13 Millionen Einwohner Stadt rund 30 Kilometer westlich von Indien. Wir wurden sofort freundlich empfangen und nach Sialkot gebracht. Dort war das Hotel sowie die Fabrik unseres Partners Khurram, mit dem wir seit 15 Jahren partnerschaftlich zusammenarbeiten. Er führte uns durch seine Firma. Ein ziemlich modernes und neu gebautes Gebäude, in dem die rund 60 Mitarbeiter Shirts und Trikots produzieren. Gemeinsam mit Khurram und seinen Mitarbeitern tüftelten wir an neuen Ideen. Neuer Stoff, anderer Schnitt, neues Design – es gibt viele Ideen für das neue Trikot der HAKRO Merlins. Unsere Spielkleidung soll hochwertig, besonders und einfach magisch werden. Nach zahlreichen Stunden und tollen Einblicken endete ein ereignisreicher erster Tag.

Daneben bekam ich abseits des Fabrikgebäudes Eindrücke von einem fremden Land, einer anderen Kultur. Vieles war anders, als ich es mir vorgestellt habe. Die ganze Großfamilie lebt dort in einem Haus zusammen, auch der Chauffeur sowie ein weiterer Angestellter. Als ich erzählte, dass ich in Deutschland allein in meiner Wohnung lebe, wurde ich schief angeschaut. “Musst du dann auch selbst Kochen?” war die Reaktion von Khurrams 17-jährigen Sohn. Für die Jugendlichen dort kaum vorstellbar.

In manchen Dingen wurde ich bestätigt. Vor allem waren unsere Gastgeber sehr freundlich und zuvorkommend. Dehydriert bin ich jedenfalls nicht. Ich habe so viel Tee getrunken wie noch nie. Und beim Essen, was soll ich da sagen. Qualitativ stark, sehr lecker. Aber die Schärfe, puh. Ich bekomme jetzt noch Schweißausbrüche, wenn ich dran denke. Ich habe immer „mild“ bestellt und mir brannte förmlich jeden Tag mein Geschmacksinn weiter weg.

Neben Lahore und Sialkot führte unsere Reise uns auch nach Islamabad. Die gerade einmal rund 60 Jahre alte Hauptstadt Pakistans war modern und näher an unserer westlichen Vorstellung.

Zum Abschluss waren wir in Murree, einer Kleinstadt im Gebirge. Etwa 400 Kilometer entfernt vom Himalaya. An den Tagen vorher habe ich geschwitzt – und das nicht nur beim Essen sondern auch weil es stetig über 20 Grad hatte. Aber beim letzten Ausflug hätte ich eine Winterjacke gebrauchen können. Plötzlich standen wir im Schnee. Faszinierend, dieses Land und diese Vielseitigkeit in allen Fassetten. Ich habe viele tolle Eindrücke sammeln können. Unsere Trikots werden in einer modernen Fabrik mit guten Arbeitsbedingungen produziert. Das habe ich mir erhofft. Aber nicht alles war nur positiv. Was mir in Erinnerung geblieben ist, ist die unglaublich große Schere zwischen arm und reich. Dazwischen gibt es nichts. Wenn du in eine arme Familie geboren wirst, bleibst du arm. Und andersherum genauso. Schwierig, das nachzuvollziehen.

Nach fünf Tagen endete meine Reise. Mit einer Menge neuer Eindrücke, einigen Trikotdesigns im Koffer und dem Wissen, dass sich diese ungewöhnliche Erfahrung gelohnt hat, kam ich zurück nach Crailsheim. In den nächsten Wochen gibt’s erst mal keinen Tee. Und nur mildes Essen, also wirklich mild!