Mit Leidenschaft, Fleiß und einer bereits großen Erfahrung aus Spaniens renommierten Nachwuchsprogrammen bringt der katalanische Trainer Ferran Quinto neuen Schwung in die Jugendabteilung der HAKRO Merlins. Im Interview spricht er über seine familiären Basketballwurzeln, seine Zeit bei Vereinen wie CB Cornellà und Basket Almeda, sowie seine Begeisterung für die Basketballkultur in Crailsheim. Außerdem gibt er Einblicke in seine Philosophie als Nachwuchstrainer und verrät, warum er sich bei den HAKRO Merlins wie in einer großen Familie fühlt.

Crailsheim, 23.11.2024.

HAKRO Merlins: Ferran, du kommst aus Katalonien und hast schon in mehreren Nachwuchsakademien Spaniens gearbeitet. Was bedeutet dir der Basketballsport in deiner Heimat und wie hat er dich geprägt?

Ferran Quinto: „Basketball bedeutet für mich alles. Mein Vater war ebenfalls im Basketball aktiv, und wir haben auch schon als Trainer zusammengearbeitet. In Spanien, besonders in Katalonien, ist Basketball neben Fußball eine der beliebtesten Sportarten. Viele Jugendliche wollen entweder spielen oder sich als Trainer engagieren, wenn sie älter werden. Bei uns zu Hause ist Basketball allgegenwärtig; jeder spielt oder trainiert, und wir reden ständig darüber, sei es mit meinem Bruder oder mit meinen Eltern. Für mich ist Basketball nicht nur ein Sport, sondern ein zentraler Bestandteil meines Lebens.“

HAKRO Merlins: Mit Stationen bei CB Cornellà, Sant Joan Despí und zuletzt Basket Almeda hast du eine spannende Reise durch das spanische Nachwuchsprogramm gemacht. Was waren die wertvollsten Erfahrungen, die du aus dieser Zeit mitgenommen hast?

Ferran Quinto: „Ich habe vor etwa fünf Jahren als Co-Trainer einer U12-Mannschaft begonnen, bevor die Corona-Zeit kam. Mein damaliger Trainer Marti Canellas hat mich gefragt, ob ich Lust hätte, mit ihm zu arbeiten. Das hat mich sehr motiviert, weil ich schon als Kind Trainer werden wollte. Ich habe viel von ihm gelernt, insbesondere, wie man den Kindern technische Grundlagen vermittelt. Nach zwei Jahren bei CB Cornellà bin ich zu Sant Joan Despí gewechselt, wo ich selbst als Spieler begonnen hatte. Dort durfte ich erstmals ein eigenes Team als Haupttrainer übernehmen. Danach war ich zwei Jahre bei Basket Almeda, wo ich als Co-Trainer von Sergio Sanz und schließlich als Headcoach gearbeitet habe. Wir haben hart gearbeitet, Erfolge gefeiert und unter anderem die Bundesfinalrunde erreicht. Ich bin sehr dankbar für die Erfahrungen, die ich in Spanien sammeln konnte, und freue mich darauf, noch weiter zu lernen und mich weiterzuentwickeln.“

HAKRO Merlins: Jetzt bist du zum ersten Mal außerhalb Spaniens aktiv. Wie kam es zur Entscheidung, nach Crailsheim zu den HAKRO Merlins zu wechseln, und was begeistert dich an deiner neuen Rolle?

Ferran Quinto: „Ich habe Ben Stark, den ehemaligen Leiter Nachwuchs der HAKRO Merlins, vor zwei Jahren bei einem Sommerturnier kennengelernt, und wir sind in Kontakt geblieben. Ich hatte auch schon in der Schule Deutsch gelernt und wollte eine Auslandserfahrung sammeln, um meine Sprachkenntnisse zu verbessern und im Basketball weiterzukommen. Als Ben mich fragte, ob ich zu den HAKRO Merlins kommen möchte, war ich begeistert. Der Verein hat eine tolle Organisation, und die gesamte Atmosphäre hier ist sehr professionell und motivierend. Ich finde es großartig, dass hier alle so engagiert sind – von der Medienarbeit über die Arbeit in der Halle bis hin zu den Jugendteams. Die Merlins sind wie eine große Familie, und ich freue mich, ein Teil davon zu sein“

HAKRO Merlins: Du wirst als Trainer mit einer besonders positiven und souveränen Art an der Seitenlinie beschrieben. Was sind für dich die wichtigsten Eigenschaften eines Nachwuchstrainers?

Ferran Quinto: „Mir ist es wichtig, dass die Kinder beim Basketball Spaß haben, aber auch etwas lernen. Spaß und Disziplin sollten dabei Hand in Hand gehen. Es geht nicht nur darum, frei zu spielen, sondern auch darum, ihnen Verantwortung beizubringen. Sie sollen lernen, gut miteinander umzugehen, den Gegner zu respektieren und sich gegenseitig zu unterstützen. Die Kinder müssen auch lernen, Fehler zu machen und aus ihnen zu wachsen. All das sind Werte, die ich ihnen als Trainer vermitteln möchte.“

HAKRO Merlins: Du betreust nun die U12- und U14-Teams der HAKRO Merlins. Was sind deine langfristigen Ziele für diese Mannschaften und worauf legst du im Training besonderen Wert?

Ferran Quinto: „Mein Ziel ist, dass die Kinder sich kontinuierlich weiterentwickeln und Freude am Basketball haben. Sie sollen nicht nur im Sport Fortschritte machen, sondern auch wichtige Werte wie Respekt und Einsatzbereitschaft lernen. Ich möchte, dass sie mit Basketball eine positive Erfahrung verbinden und sich dabei als Menschen weiterentwickeln.“

HAKRO Merlins: Wie unterscheidet sich die Herangehensweise im Jugendbasketball in Deutschland im Vergleich zu den Erfahrungen, die du aus Spanien mitbringst?

Ferran Quinto: „Basketball hat in Katalonien einen sehr hohen Stellenwert, und viele Menschen sind dort schon lange im Basketball aktiv – sei es als Spieler, Schiedsrichter oder in anderen Rollen. Hier in Deutschland wächst das Interesse aber mittlerweile auch täglich, und es wird immer mehr in den Sport investiert, sowohl im Nachwuchs- als auch im Profibereich. Man sieht, dass Basketball hier immer populärer wird, und ich finde es großartig, Teil dieses Wachstums hier in Crailsheim zu sein.“

Wie nimmst du die Basketballkultur hier in Crailsheim wahr, und was sind deine ersten Eindrücke von den Spielern und der Stadt?

Ferran Quinto: „Die Basketballkultur in Crailsheim ist unglaublich! Selbst bei Jugendturnieren gibt es hier viele Zuschauer, und die Atmosphäre ist großartig. Die ganze Stadt steht hinter dem Sport, auch beim Nachwuchs. Es ist beeindruckend, wie viele Fans kommen, um die Teams anzufeuern. Man merkt, dass Crailsheim eine kleine Stadt ist, aber die Liebe zum Basketball ist riesig. Ich fühle mich sehr willkommen hier und freue mich, in einer Umgebung zu sein, in der Basketball so eine große Rolle spielt.“

HAKRO Merlins: Zum Abschluss: Beschreibe dich mit drei Worten.

Ferran Quinto: „Ich würde sagen, emotional, glücklich und fleißig. Ich gebe immer mein Bestes und liebe es hart zu arbeiten, um mich weiterzuentwickeln und besser zu werden.“