Crailsheim, 10.07.2023.

Ingo, die Sommerpause, die sogenannte „Off-Season“ hat nahtlos an die letzte Saison angeknüpft. Wie viel Pause hattest du bislang oder ist in dieser heißen Transferphase nicht an Urlaub zu denken?

Ingo Enskat: „Die Arbeit ist jetzt anders als während der laufenden Saison. Ich sehe das als Übergang. Einerseits analysiert man noch die alte Saison und zieht daraus seine Schlüsse, bringt diese Erkenntnisse aber schon in die Planung der neuen Saison. Dazu kommen Weiterverpflichtungen und Neuzugänge, bis man dann endgültig in der neuen Saison angekommen ist. Um die Frage zu beantworten: Das Handy komplett beiseitezulegen ist heutzutage kaum möglich. Ich bin die ganze Zeit im Austausch mit den Trainern, Agenten und Spielern. Aber die Zeiteinteilung ist ein bisschen freier gestaltet als im normalen Saisonbetrieb.“

Mit Galin Smith, Brevin Pritzl und Keandre Cook haben wir in den letzten drei Wochen drei neue Spieler vorgestellt. Wie schätzt du die Neuzugänge ein?

Ingo Enskat: „Grundsätzlich suchen wir variable Spieler, die von ihrem Selbstverständnis zu uns passen. Gute Charaktere, die für uns eine intensive Saison mit viel Power spielen, das Publikum begeistern wollen, auf dem Feld kämpfen und darüber die HAKRO Merlins Crailsheim nach Außen repräsentieren. Ich glaube das erfüllen die drei Jungs bisher. Mir gefällt auch, dass es für alle ein nächster Schritt ist. Alle gucken nach vorne und sind noch vor dem Höhepunkt ihrer Karriere.“

Und auf was wurde bei den Transfers sportlich geachtet? Auf dem ersten Blick fällt viel Athletik auf.

Ingo Enskat: „Ja, wir versuchen in der Mannschaft eine höhere Athletik zu haben. Ich glaube das hatten unsere Mannschaften aus der Vergangenheit dem letztjährigen Team voraus. Genau wie eine klare Rollenverteilung. Ich glaube für eine erfolgreiche Mannschaft ist es wichtig, dass jeder eine ganz klare Rolle im Team hat. Diese bedeutet nicht, nur das Minimale zu bringen. Jeder Spieler muss etwas haben, woran er sich messen lassen kann. Das, sowie das Gefühl zu haben, etwas zum Erfolg beizutragen, ist entscheidend.“

Welche Lehren habt ihr dabei aus der vergangenen Saison gezogen?

Ingo Enskat: „Ich denke, letztes Jahr waren wir teilweise zu breit aufgestellt. Wir haben uns auf den Pokalwettbewerb, den Europe Cup und die BBL vorbereitet und wollten einen tiefen Kader mit vielen gleichwertig guten Spielern haben. Aber diese Struktur hatte etwas von, ich sag es mal ganz hart, Mittelmäßigkeit. Wir hatten keine Hierarchie und keine klaren Rollen, die sich im Laufe der Saison entwickelt haben. Dadurch war auch jeder Spieler individuell weniger involviert, als wenn er die klare Anforderung an sich kennt. Wir wollen wieder dahin kommen, dass jeder Spieler das Bewusstsein dafür hat, dass seine Leistung auf den Erfolg der ganzen Mannschaft einzahlt.“

Maurice Stuckey, Fabian Bleck, Bogdan Radosavljevic, Elias Baggette, Rene Kindzeka, Galin Smith, Brevin Pritzl und Keandre Cook – unser Kader besteht derzeit aus acht Profispielern. Welche Spielertypen und Positionen werden noch gesucht?

Ingo Enskat: „Wir wollen in diesem Jahr mehr Qualität in der Spitze des Kaders verpflichten und nicht zu sehr in die Breite gehen. Mit den deutschen Spielern haben wir eine sehr gute Basis. Das sind Jungs, die ihre Rollen sehr gut ausfüllen. Und dann stellt sich die Frage, was braucht man ergänzend dazu? Wir brauchen kreative Spieler, die in der Lage sind, das Spiel zu leiten, die Stärken der bestehenden Spieler richtig einzusetzen und auch in den entscheidenden Momenten Verantwortung zu übernehmen. Deshalb suchen wir aktuell noch einen Point Guard. Er soll der klare Leader auf dem Feld sein. Außerdem möchten wir noch einen variablen Power Forward mit guter Physis und Athletik verpflichten, der als Allrounder im besten Fall auf der 4 und der 3 spielen kann. Das sind die Positionen, die wir noch suchen. Dann erkennt man, dass wir mit diesen fünf Importspielern in die Saison gehen wollen. Wir werden erstmal keinen sechsten Ausländerspot besetzen, sondern wollen die fünf Plätze qualitativ bestmöglich aufstellen und dahingehend unser Budget einsetzen. Gleichzeitig geben wir den Importspielern so den Stellenwert, ihre klar definierte Rolle auszuführen. Wir wollen eine Situation schaffen, dass sich innerhalb der Mannschaft eine Hierarchie entwickelt und jeder Spieler für die Mannschaft seinen Beitrag geben kann. Das heißt insgesamt wird der Kader etwas kleiner sein, dennoch bleiben wir natürlich flexibel, um auf bestimmte Situationen reagieren zu können.“

Wann starten die Jungs in die Vorbereitung? Gibt es schon Infos zur Saisoneröffnung und zu Testspielen?

Ingo Enskat: „Wir werden Mitte August wieder ein öffentliches Training veranstalten. In dem Rahmen wird auch die Mannschaft vorgestellt und die Fans haben die Möglichkeit, sich ein erstes Bild von den Jungs zu machen. Des Weiteren werden wir zwei öffentliche Testspiele gegen Bundesligisten bei uns in der HAKRO Arena bestreiten. Nähere Infos dazu folgen sehr zeitnah, bis dann Ende September die Saison mit dem Pokalwettbewerb sowie dem ersten Spieltag zuhause gegen Rostock eingeläutet wird.“