Den Bosch, 25.01.2023. Im siebten Spiel binnen drei Wochen trafen die HAKRO Merlins Crailsheim auf den niederländischen Rekordmeister Heroes Den Bosch. Beide Teams standen vor dem Spiel bei einer 1:2-Bilanz und wollten sich nach den letzten Niederlagen mit einem Erfolg zurückmelden, um sich in eine gute Ausgangslage für den Einzug in das internationale Viertelfinale zu bringen. Verzichten musste Merlins Headcoach auf seinen Verteidigungsspezialisten Rene Kindzeka, der aufgrund einer Fingerverletzung die Reise nicht mit antrat. Flügelspieler Bruno Vrcic stand zwar wieder im Kader, wurde jedoch nach seiner Krankheit noch geschont.

Die Partie eröffnete Edon Maxhuni mit einem Dreier. Der letztjährige Akteur Den Boschs präsentierte sich in den vergangenen Wochen in herausragender Verfassung. Die Anfangsphase war von vielen schnellen Abschlüssen beider Teams geprägt, so stand es nach zwei Minuten bereits 8:8. Die beiden Defensiven hatten ihre Mühe, denn weiter wurde auf beiden Seiten gescort. Während die Hausherren ihre ersten drei Distanzwürfe versenkten, probierten es die Merlins mit schönen Drives zum Korb durch Boggy Radosavljevic und Livingston II. Nach Maxhunis Korbleger waren die Gäste erstmals wieder in Führung (17:18). Diese schraubten dann die beiden Point Guards weiter in die Höhe, bereits nach sechs Spielminuten standen die Hohenloher bei 21 Zählern. Dann kam Neuzugang James Batemon erstmals aufs Parkett und setzte direkt mit seiner ersten Defensivpossession Akzente. Zunächst holte er den Steal, dann assistierte er Midtgaards Korbleger. Mit den Punkten der Scharfschützen Mikalauskas und Stuckey endete ein offensiv geführtes Auftaktviertel. Von den bis dato zehn eingesetzten Merlins-Spielern punkteten bereits sieben. Mit einer 33:27-Führung ging es in die erste Verschnaufpause.

Auch zum Start des zweiten Spielabschnitts konnte sich kein Team absetzen. Den Bosch kam zur Freiwurflinie, auf der Gegenseite hielt Livingston dagegen. Dann setzte 2,13-Meter Hüne Ash Midtgaard das bis dato größte defensive Ausrufezeichen. Sein spektakulärer Block ließ die Arena aufhorchen. Nach den Dreiern des Aufbau-Duos Livingston/Maxhuni sowie dem Fastbreak-Layup von Lewis konnten sich die Merlins einen etwas größeren Vorsprung erspielen. Doch auch hier fanden die Gastgeber, passend zum rasanten Spiel, die schnelle Antwort. Nach fünf Zählern in Folge reagierte Nikola Markovic mit der ersten Auszeit des Spiels. Aus dieser heraus waren es wieder die beiden überragenden Werfer der Crailsheimer. Livingston erzielte seine Punkte 15,16 und 17, Maxhuni stand nach seinem Dreier bei 15. Als dann auch noch Boggy von Downtown traf, war die erste zweistellige Führung perfekt. Mit 11:2 gingen die letzten beiden Minuten nach dem Timeout an die HAKRO Merlins, sodass nach zwanzig Minuten ein 47:60 auf der Anzeigetafel stand.

Auch die zweite Hälfte startete mit viel Firepower jenseits der 6,75-Meter-Linie. Ndow und Naar für die Niederländer, Boggy für Crailsheim. Dann fand der spielstarke Center seinen Mitspieler Mikalauskas nach schönem Cut, die Offensive der Gäste funktionierte weiter wie aus einem Guss. Auch weil Arunas Mikalauskas mit Ablauf der Shotclock einen schweren Dreier traf, weil Fabi Bleck am offensiven Brett nachging und den Ball reinlegte oder Jaren Lewis trotz hartem Kontakt erfolgreich abschloss. Jeder Merlins-Akteur schulterte ein Stück weit offensive Last und so standen die Zauberer bereits vor dem Schlussabschnitt bei 80 Zählern. Mit einem 13-Punkte-Polster ging es in die letzten zehn Spielminuten.

Auch dort wollten die Merlins ihre fantastischen Wurfquoten halten. Big Man Boggy machte es vor und traf bereits seinen vierten Dreier. Doch, sinnbildlich für das Spiel, gaben sich die Gastgeber nicht geschlagen und verkürzten zwischenzeitlich wieder auf einen einstelligen Rückstand. Nach einem Dreier aus der Ecke von Webster war Den Bosch pünktlich zur Crunchtime auf sechs Zähler herangekommen (83:89; 36. Minute). Dann war es wieder der US-amerikanische Topscorer im Dienst der „Heroes“, der einen Meter hinter der Linie abdrückte und eiskalt verwandelte. Bei einem Freiwurf von Jaren Lewis kassierte Boggy Radosavljevic ein unsportliches Foul, sodass Den Bosch fünf schnelle Punkte in Folge erzielen konnte und nun endgültig aufgeholt hatte. Das Spiel drohte nun zu kippen. Bei Crailsheim ging der offensive Spielfluss komplett verloren, doch sie erarbeiteten sich nun die Punkte. Die HAKRO Merlins behielten in dieser schwierigen Phase die Nerven. Der starke 2,14-Riese Radosavljevic fand einmal mehr mit seinen Guard-öhnlichen Assists Jaren Lewis frei unter dem Korb, Livingston II verwandelte unter Druck beide Freiwürfe, Maxhuni holte sich den Steal. Und da auch Otis Livingston II in der folgenden Verteidigungssequenz aufmerksam war, retteten die Zauberer ihre Führung über die Zeit. Denn kurz darauf ertönte die Schlusssirene, unter lauten „Merlins Merlins“ Sprechchören verließen die Spieler das niederländische Parkett. Mit 102:97 behielten die Crailsheimer die Oberhand und machten so den zweiten Gruppensieg perfekt.

Trotz einer nervenaufreibenden Schlussphase belohnten sich die Hohenloher für 33 starke Minuten und ein weiteres Offensivfeuerwerk. Mit dem nächsten Sieg über Den Bosch steht auch der zweite Sieg in der Gruppe K fest. Damit steht Crailsheim auf Tabellenplatz Zwei, hinter Gaziantep (4:0-Bilanz). Den Bosch (1-3) und Kalev/Cramo (1-3) stehen auf den hinteren Plätzen. Damit erarbeiteten sich die HAKRO Merlins vor den abschließenden beiden Gruppenspielen eine sehr gute Ausgangsposition. Bereits ein Sieg im Heimspiel am kommenden Mittwoch gegen die Esten Kalev/Cramo würden ein sicheres Weiterkommen bedeuten. Tickets für das Spiel am 1. Februar um 19 Uhr sind unter hakro-merlins.reservix.de verfügbar. Zuvor sind die Crailsheimer jedoch am kommenden Samstag beim deutschen Meister ALBA BERLIN gefordert. Sprungball in der Hauptstadt ist um 18 Uhr, MagentaSport überträgt live.

Nikola Markovic: „Wichtiger Auswärtssieg für uns gegen ein gutes Team, dem aktuellen niederländischen Meister. Wir sind mit gutem Teamplay in das Spiel gestartet und haben den Ball gut bewegt. Auch unsere Defense sah besser aus. Ich würde sagen, wir haben 33 Minuten sehr gut gespielt. Doch wie es manchmal mit lautstarken Heimfans ist, haben sie das Spiel enger gemacht. Schlussendlich können wir aber zufrieden sein, denn jetzt haben wir eine gute Ausgangsposition für das Weiterkommen. Wir müssen fokussiert bleiben und weiter hart arbeiten. Ich hoffe, dass wir mit der gleichen Energie wie zuletzt auch die nächsten Spiele angehen. Nochmals, Glückwunsch an unser Team zu diesem großartigen Auswärtssieg.“

Scouting

Viertelergebnisse: 27:33 I 20:27 I 20:20 I 30:22