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Bestandsaufnahme: Crailsheimer Höhenflug dank Offensivpower

Fazit 1

Crailsheim, 01.12.2021. Um die Ausgangslage vor der aktuellen Spielzeit einordnen zu können, lohnt sich ein Blick auf die abgelaufene Saison. Diese war keine geringere, als die bis dato erfolgreichste innerhalb der gut 35-jährigen Vereinsgeschichte. 24 Siege in 34 Spielen bedeuteten Platz Fünf nach der Hauptrunde. In der Viertelfinalserie bot man dem FC Bayern Basketball die Stirn. Dem deutschen Powerhouse gab man sich erst nach hartem Kampf mit 3:1 geschlagen und sammelte gehörig Respekt in Basketball Deutschland. Ex-Coach Tuomas Iisalo, der sich in Crailsheim zu einem europaweit gefragten Trainer entwickeln konnte, zog es anschließend zu den Telekom Baskets Bonn. Spieler wie Trae Bell-Haynes, welcher als Offensivspieler des Jahres in der easyCredit Basketball Bundesliga ausgezeichnet worden war, nutzten lukrative Vertragsangebote für ihren nächsten Karriereschritt. Keine einfache Situation für einen der kleineren Standorte der BBL.

Kontinuität trotzt den Abgängen

Doch traditionell richtet sich der Blick bei den HAKRO Merlins bevorzugt nach vorne statt nach hinten. Trotz pandemiebedingt fehlender Einnahmen gelang es den Verantwortlichen um den sportlichen Leiter Ingo Enskat, mit wichtigen Spielern zu verlängern. Fabian Bleck, kürzlich als erster Merlin in die deutsche Nationalmannschaft berufen, weitete als Kapitän seinen Vertrag um drei Jahre aus. Gemeinsam mit den langfristigen Arbeitspapierverlängerungen von Bogdan Radosavljević und Maurice Stuckey ein echtes Statement auf dem deutschen Spielermarkt. Teamplayer Dejan Kovačević sowie Scharfschütze Elias Lasisi konnten ebenfalls gehalten werden, sodass obgleich der Abgänge auf einem stabilen Grundgerüst aufgebaut werden konnte.

Aufbruchsstimmung mit Erfolgserlebnissen

Fazit 1.2

Mit Sebastian Gleim ließ sich der jüngste Trainer der Liga dafür begeistern, den Trainerposten der HAKRO Merlins Crailsheim zu übernehmen. „Ich lebe Basketball. Wir wollen hier als großes Programm nach vorne kommen. Das ist 24 Stunden in meinem Kopf“, so der 37-Jährige bei seiner Vorstellung. Dass dies nicht nur leere Worte waren, zeigte sich spätestens, als man den sonst so ruhigen Basketball-Experten wild gestikulierend an der Seitenlinie beobachtete.

Grund zur Panik bereitete ihm seine Mannschaft jedoch nicht. Im Gegenteil. Erstmals europäisch und somit in drei Wettbewerben mit dabei, kamen die Crailsheimer nach solidem Start so richtig ins Rollen. Als Gruppensieger zog man vor Aarhus, Athen und Minsk in die zweite Runde des FIBA Europe Cups ein. Mit dem Sieg über s.Oliver Würzburg sicherte man sich zudem erstmals eine Halbfinalteilnahme um den Magenta Sport BBL Pokal. In der Bundesliga steht man mit fünf Erfolgen aus acht Spielen auf dem fünften Platz und damit einen Sieg hinter Tabellenführer Bayern München. Wettbewerbsübergreifende acht Siege aus den letzten neun Partien machen die Hohenloher zum formstärksten Team des deutschen Oberhauses.

Offensivfeuerwerk, Teamgedanke & ein Anführer

Fazit 2

Obwohl die Verteidigung als Steckenpferd Gleims gilt, zeichnen sich die HAKRO Merlins bislang überwiegend durch ihre überragende Offensive aus. 93 Punkte erzielt man im Durchschnitt – Ligabestwert. Kein anderes Team kommt über 86,5 Punkte hinaus. Die Dreierquote von 41,6% und die Feldwurfquote von 50% bilden ebenfalls den Maßstab der BBL. Advanced Stats, ein erweiterter Statistikbereich, der hauptsächlich von Trainern benutzt wird, unterstreicht die starke offensive Leistung. Mit 75,1 Ballbesitzen pro Spiel spielt man mit der zweithöchsten Geschwindigkeit und zeigt sich dabei höchst effektiv. Das Offensive Rating, welches die durchschnittliche Punkteausbeute bei 100 Angriffsversuchen darstellt, liegt mit 120,1 an der Ligaspitze.

Dass solche Erfolge nur als Team erreicht werden können, ist kein Geheimnis. „Commitment, Togetherness, Toughness“ heißt es auf einem Banner, welches bei jedem Spiel in der Merlins-Kabine zu finden ist. Diese mannschaftliche Geschlossenheit gepaart mit einer klaren Rollenverteilung zeichnet den Crailsheimer Basketball aktuell aus. Eine äußerst große Rolle im Team von Sebastian Gleim hat sich dabei TJ Shorts II erarbeitet. Der quirlige Point Guard geht in einer sonst sehr ausgeglichenen Mannschaft als Anführer voran und profitiert vom ihm entgegengebrachten Vertrauen. Mit seiner spektakulären Spielweise sorgt er für regelmäßiges Staunen in der Arena Hohenlohe und dominiert die individuellen Statistiken der Bundesliga. Durchschnittlich 18,6 erzielte Punkte bedeuten ligaweit den dritten Platz, während er mit 7,9 Assists die meisten Vorlagen verteilt. Ein Effektivitätswert von 22,6 ist ebenfalls Bestwert in Deutschlands Eliteklasse.

Nicht zuletzt auch auf seine Qualitäten wird es in den kommenden Wochen ankommen, wenn im Dezember acht Pflichtspiele auf die Crailsheimer warten. Dann wird sich zeigen, ob der Höhenflug auch auf der Langstrecke beibehalten werden kann. Am Sonntag wartet das ehemalige Team von Sebastian Gleim, die FRAPORT Skyliners aus Frankfurt, als nächster Härtetest auf die Zauberer.

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