Wenn die einen aus allen Lagen treffen – ganz egal ob Zwei- oder Drei-Punkte-Wurf – und es ihnen die anderen zudem in der Defense viel zu leicht machen, kommt so ein Zwischenspurt rasch zustande. Ingo Enskat nimmt eine Auszeit, doch auch die kann dem Trend nicht entgegenwirken. Ulm legt nach und führt zur Pause mit 18 Punkten Vorsprung.

Nationalspieler Per Günther, Maarten Leunen und Routinier Adam Hess werfen dafür ihre gesamte Erfahrung in die Waagschale. „Besonders enttäuscht bin ich, dass wir im zweiten Viertel so wenig Vertrauen zueinander gezeigt und es so schnell abgegeben haben“, unterstreicht Merlins Coach Ingo Enskat im Nachgang.

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Dieser Umstand mag zum Teil auch einem personellen Engpass geschuldet sein, mit dem die Merlins derzeit zu kämpfen haben. „In der Woche mussten wir zum Teil mit sieben Spielern trainieren“, berichtet Enskat dazu. Andreas Kronhardt und Ole Sebald waren außer Gefecht. Chad Timberlake ist immer noch verletzt, und zu allem Unglück vertritt sich Sean Mosley den Fuß und muss in Ulm ebenfalls raus. Womit den Merlins ihre zwei gefährlichsten Distanzschützen fehlen. Thorsten Leibenath auf der Ulmer Bank kann demgegenüber personell aus dem Vollen schöpfen und gibt auch seinen Nachwuchs-Talenten eine Chance, Erstligaerfahrung zu sammeln.

In den ersten zehn Minuten spielen beide Mannschaften auf Augenhöhe und die rund 250 mitgereisten Crailsheimer Fans dürfen noch auf eine Überraschung hoffen. Hier setzt besonders Jonathan Moore mit seinen acht Punkten eine erste Duftmarke. Den Abwärtstrend zu Beginn des zweiten Abschnitts aber kann auch er nicht verhindern.

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Etwas Morgenluft verspüren die Zauberer zu Beginn von Durchgang drei und machen Boden gut. Unter dem Korb ackert und rackert Chris Otule, sieht sich jedoch häufig zwei Gegenspielern gegenüber und bleibt im Abschluss etwas unglücklich. Und die Ulmer lassen sich nicht aus der Reserve locken. Obwohl mit Jaka Klobucar (0/10) einer ihrer Top-Akteure einen rabenschwarzen Tag erwischt und die Hausherren zudem den einen oder anderen einfachen Korbleger oder Dunk mangels Konzentration liegen lassen.

Positiv anzurechnen ist dem Aufsteiger, dass er in der zweiten Halbzeit den Kopf nicht hängen lässt. Das loben beide Trainer unisono. „Immerhin hat Crailsheim die zweite Halbzeit gewonnen (Leibenath).“ Und in der Tat verkaufen sich die Gäste so teuer wie möglich, selbst wenn „am Schluss fast jeder auf einer anderen Position spielen muss, als sonst“ (Enskat).

Am Freitag nach Trier

Dreier von Sim, Moore und Saibou finden den Weg ins Ziel. Chris Otule und der eingewechselte Andreas Kronhardt tragen mit dazu bei, den Rückstand zu reduzieren. Damit können die Merlins noch etwas für die Ergebnis-Kosmetik tun, ohne dass sich freilich an den Kräfteverhältnissen Entscheidendes ändert.

Der Blick ist nun schon wieder nach vorne gerichtet, denn bereits am Freitag wartet die nächste Aufgabe auf die Crailsheimer Korbjäger. Dann steht die Reise an die Mosel auf dem Programm. Es geht nach Trier. Gegen diese Mannschaft haben die Merlins daheim ihren ersten Sieg in der BBL gefeiert. 

Die Trainerstimmen:

Thorsten Leibenath: „Wir hatten im 2. Viertel unsere stärkste Phase, haben uns offensiv und besonders defensiv deutlich steigern können. Kompliment an die Merlins für die zweite Hälfte, in der sie viel Charakter gezeigt haben. Wir haben unseren Rhythmus nicht mehr so richtig gefunden, viele gut erarbeitete Würfe sind daneben gegangen. Aber defensiv haben wir weiterhin eine ansprechende Leistung gezeigt. Das war mir sehr wichtig.“

 Ingo Enskat: „Insgesamt bin ich enttäuscht, dass wir das Spiel schon im zweiten Viertel abgegeben haben. Manchmal scheint uns einfach das Vertrauen ineinander zu fehlen. Dafür hat die Mannschaft in der zweiten Hälfte sehr gut dagegen gehalten, wenngleich Ulm den Sieg souverän verteidigen konnte.“

Klaus Helmstetter / Hohenloher Tagblatt