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Kein Valentins-Wunder

Es sind noch 4.58 Minuten zu spielen. Die Gäste führen mit 59:70. Aber ein Elf-Punkte-Rückstand ist in diesen knapp fünf Minuten noch aufholbar. Andere Teams haben das ebenfalls schon geschafft. Und den Merlins ist anzusehen, dass sie dieses Wunder vollbringen möchten.

 Gleichzeitig wirken die Tübinger keinesfalls souverän. Auch nicht, als sie auf 75:59 davongezogen sind und noch 3.42 Minuten auf der Uhr stehen. „Ich hätte mir gewünscht, dass mein Team früher im Spiel so gefightet und um jeden Ball gekämpft hätte“, wird Merlins-Coach Ingo Enskat später sagen. Tatsächlich schaffen es die Gastgeber, den Rückstand zwei Minuten vor dem Ende auf sieben Punkte und 72:79 zu verkürzen. 

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Aber dann zittern den Zauberern die Hände, nicht einmal ein einfacher Korbleger funktioniert. Dafür trifft Jonathan Wallace direkt im Gegenzug mit einem Dreier zum 82:72. Enskat schreit seine Enttäuschung heraus, denn er weiß: Das war’s, die Tübinger nehmen die Punkte mit und hoffen auf den Klassenerhalt. Das Merlins-Wunder am Valentinstag bleibt aus.

Dabei hat sein Team als Tabellenletzter gezeigt, dass es auf Bundesliga-Niveau mithalten kann. Zumindest eine Halbzeit lang. Tigers-Coach Igor Perovic muss im ersten Viertel mehrmals lautstark seinen Unmut äußern, denn seine Jungs bekommen im Tollhaus Arena Ilshofen kein Bein auf den Boden. Sean Mosley und Jonathan Moore, jeweils per Dunking, lassen die Fans toben. Ihr Team führt 15:9 und zieht bis zum Viertelende auf 22:12 davon.

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Doch der Trainerfuchs Perovic, der die Tigers seit 2009 coacht, lässt ab dem zweiten Viertel die Defense intensiver verteidigen. Das hat zwar zur Folge, dass sein Team zwangsläufig mehr Fouls gegen sich bekommt. Zur Halbzeit haben die Merlins neun Freiwürfe (davon sieben verwandelt) erhalten, die Tübinger überhaupt keinen. 

Aber die Gastgeber können sich nicht mehr so leicht bis unter das Brett durchspielen. Sie müssen es verstärkt mit Distanzwürfen versuchen. Die Quote von elf Versuchen und davon gerade einmal drei erfolgreichen ist ernüchternd. Viele Bälle prallen direkt Tübingern in die Arme, die im Rebound-Vergleich mit 21:13 vorne liegen. Beim Spielstand holen die Tigers immer mehr auf, zur Pause führen die Merlins gerade noch mit 38:35.

Tübingen mit höherer Intensität

In der zweiten Halbzeit ändert sich die Strategie der Teams nicht. Bis zum 47:47 kann Crailsheim mit Mühe mithalten, wobei Andrij Agafanov und Jonathan Moore mit insgesamt je sechs Rebounds hervorstehen. 

Doch zwei Minuten vor dem Viertelende führen die Gäste 52:47. Sie geben diese Führung nicht mehr her. „Tübingen hat die Intensität hochgefahren“, beschreibt Enskat in der Pressekonferenz diese Minuten. „Das ist uns nicht gelungen.“ Und warum nicht? „Wir beginnen das Spiel mit dem Rücken zur Wand und so hören wir es auch auf.“ 

Das Selbstvertrauen fehlt

Soll heißen: Der Druck ist groß. Kleinigkeiten führen dazu, dass für einen Moment das Selbstvertrauen fehlt. Und dann bekommt der Gegner Oberwasser. Bestes Beispiel ist Neuzugang Walter Lemon. Er wird im zweiten Viertel eingewechselt und gleich so intensiv verteidigt, dass er gar nicht weiß, wo er den Ball hinspielen soll. Nach 2.53 Minuten ist sein Kurzeinsatz beendet.

Guido Seyerle / Hohenloher Tagblatt

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