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Keine Chance beim Deutschen Meister

Die Partie in München sei so etwas „wie ein Pokalspiel“, meinte Merlins-Coach Ingo Enskat vor der Partie. „Wir sind Außenseiter. Manchmal wächst bei solchen Spielen ein Spieler über sich hinaus und reißt die anderen mit.“

Andrij Agafanov hätte so einer am Samstagabend sein können. Nach nicht einmal vier Sekunden versenkte er den ersten Dreier zur ersten – und einzigen – Crailsheimer Führung. Das Ende des Spiels erlebte er allerdings nicht in der Halle. Im dritten Viertel versucht er den US-Amerikaner John Bryant zu stoppen. Der Münchner Center ist ein massiger Kerl, gegen ihn wirkt selbst Chris Otule beinahe wie ein schmächtiges Bürschchen. Bryant jedenfalls schiebt im Flug Agafanov zur Seite. Der fällt, wirkt etwas benommen, steht aber wieder auf – um wenige Schritte später zusammenzuklappen. „Wahrscheinlich hat Andrij eine Gehirnerschütterung. Er muss über Nacht im Krankenhaus zur Beobachtung bleiben“, erklärte Enskat nach dem Spiel auf der Pressekonferenz.

Video: Die Zusammenfassung des Spiels 

Der Ausfall Agafonovs kam für die Merlins zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Das erste Viertel waren die Merlins offensiv gut, machten 20 Punkte. In der Defensive allerdings deutete sich schon an, dass die Münchner öfter zu einfachen Punkten kommen würden – körperlich unterlegen holten die Merlins kaum einen Rebound.

Das steigerte sich im Laufe des Spiels. Am Ende zählten die Statistiker 52 Rebounds für die Bayern, 23 für die Merlins – eine sehr hohe Differenz. Dementsprechend war Enskat auch unzufrieden. „Wir hatten nicht die Mentalität, von außen auch mal das Brett zu crushen.“ Die Ehrfurcht vor Bryant, Stimac und Co. war zeitweise deutlich spürbar.

Fotogalerie: Die Bilder des Spiels

Dabei hielten die Merlins lange gut mit. Wenn den Bayern mal mehrere Punkte in Folge gelangen, kämpften sich die Merlins wieder etwas heran. 49:29 führten die Bayern kurz vor der Ende des zweiten Drittels. Zur Pause aber stand es 53:40.

Dann folgten nicht nur wegen Agafanovs Ausscheiden schwierige Minuten. Die Bayern zogen das Tempo an, Crailsheim gelang in den ersten sechs Minuten des dritten Viertels nur zwei Freiwurfpunkte. „Zu unstrukturiert“ sei das Spiel seines Teams gewesen, so Enskat. Selbst zwei Auszeiten änderten daran zunächst nichts.

„Die jüngeren Spieler sind nicht vor Ehrfurcht erstarrt“

Dann aber wechselte Enskat die junge Garde ein – und die sorgte für reichlich Betrieb. Vor allem Ole Sebald zeigte sich immer wieder, bediente Alassane Dioubate (78:54) oder verwandelte selbst (80:57). Die Merlins-Fans feierten ihn mit Sprechchören. „Die jüngeren Spieler sind nicht vor Ehrfurcht erstarrt, das hat mir gefallen“, zeigte sich Enskat zufrieden.

Auch wenn es am Ende deutlich war, die Merlins gaben sich zu keinem Zeitpunkt auf. Bis auf Philipp Heilrath kam jeder Crailsheimer zu Punkten. Wäre die Reboundbilanz besser gewesen, würde auch das Endergebnis aus Sicht des Letzten nicht ganz so deutlich aussehen.

Das Gastspiel beim deutschen Meister werden die Merlins schnell abhaken, denn schon am Donnerstag, 2. April, geht es weiter. Dann kommt es zum Derby gegen die MHP Riesen Ludwigsburg, die als Neunter noch um die Play-off-Plätze kämpfen.

 

Die Trainerstimmen 

Svetislav Pesic (Headcoach FC Bayern München): „Wir haben heute sehr aggressiv im Offensiv-Rebounding gearbeitet. Da kriegt man automatisch Selbstvertrauen und für den Gegner kann es frustrierend sein. Wir konnten in der zweiten Hälfte unsere Wurfquote steigern und haben uns sehr gut auf dem Feld bewegt. Es war ein ordentliches Spiel von uns, das uns gut getan hat.“

Ingo Enskat:Bayern hat heute zu Recht gewonnen. Mir hat heute nicht gefallen, dass wir im Rebounding nicht so gearbeitet haben, wie wir es uns vorgenommen haben. Wir haben zu sehr zugeschaut, wie die Bayern heute ihre Punkte aus den zweiten Chancen erzielt haben. Gerade in der ersten Halbzeit war dies entscheidend. In der zweiten Hälfte haben wir unstrukturiert gespielt. Positiv war, dass unsere jüngeren Spieler heute eine gute Intensität ins Spiel gebracht haben und nicht vor Ehrfurcht erstarrt sind.“

Hartmut Ruffer / Hohenloher Tagblatt

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